Maschinenbauer bleiben auf ihrem Wachstumspfad
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 17.11.2017

Maschinenbauer bleiben auf ihrem Wachstumspfad

Wachstumsvorsprung durch Exporterfolge, europäischer Spitzenreiter bei Forschung und Entwicklung.

••• Von Paul Christian Jezek

Nachdem die Branchenproduktion 2016 um 2,1% gesunken ist, profitiert der Maschinenbau 2017 von der Erholung der Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen und kann voraussichtlich mit einem kräftigen Produktionswachstum rechnen, das von der höheren Inlandsnachfrage und noch mehr von der lebhaften Exportnachfrage getragen wird.

Denn aufgrund der hohen Exportquote des Maschinenbaus von beinahe 80% des Umsatzes haben die steigenden Auslandsaufträge eine besondere Bedeutung. Die Branche liefert 2017 vor allem wieder deutlich mehr Maschinen und Anlagen nach Mittel- und Osteuropa sowie in die USA – Märkte, in denen der Maschinenbau im Vorjahr hohe Einbußen erlitten hatte.
In den ersten sieben Monaten 2017 ist die Produktionsleistung des Maschinenbaus um 5,8% gestiegen, und in der zweiten Jahreshälfte setzt sich das Branchenwachstum auf diesem Niveau weiter fort. Dies signalisieren die unverändert steigenden Beschäftigungszahlen und die optimistischen Unternehmererwartungen. Die Beurteilung der Exportaufträge im August war zuletzt Anfang 2008 ähnlich optimistisch und bestätigt die jüngsten sehr guten Investitionsprognosen für die wichtigsten Absatzmärkte, vor allem in Deutschland, dem größten Exportmarkt der Branche, wohin 27% der heimischen Maschinenexporte geliefert werden.
Kräftige Nachfrageimpulse können auch aus anderen europäischen Maschinenbaumärkten erwartet werden, z.B. aus Polen, Tschechien, Frankreich und Spanien – und nicht zuletzt sollten die Branchenexporte in außereuropäische Märkte den Schwung des ersten Halbjahrs beibehalten.
2018 wird die Investitionsnachfrage in Österreich aufgrund der hohen Dynamik im laufenden Jahr leicht abkühlen, aber in den meisten europäischen Exportmärkten ihr Wachstumstempo behalten. In Deutschland sollte sich das Wachstum sogar noch beschleunigen. Auch aus den USA kann 2018 mit einer stärkeren Maschinennachfrage gerechnet werden, die wiederum fehlende Impulse aus China ausgleicht. Das Produktionswachstum des Maschinenbaus wird 2018 somit voraussichtlich im Bereich von 5% liegen und damit auf einem langfristig hohen Wachstumspfad bleiben – trotz einer womöglich leichten Abschwächung im Vergleich zu heuer.

Der Beschäftigungsmotor

Der Maschinenbau zählt zu den wenigen expansiven Indus­triebranchen Österreichs, die auch langfristig neue Arbeitsplätze schaffen bzw. in den Krisenjahren ihre Beschäftigung kaum verringert haben. Seit 2008 ist die Zahl der Jobs in der Branche um 6% gestiegen, während in der Industrie insgesamt mehr als 3% der Jobs abgebaut wurden.

Die Maschinenbaubranche ist ein stabiler sowie gut zahlender Arbeitgeber. Dies zeigt der Personalaufwand pro Mitarbeiter von durchschnittlich 65.000 € im Jahr. Die Branche liegt damit um 12% über dem österreichischen Industrieschnitt und um 27% über dem Wert des EU-Maschinenbaus. Dieses Lohn­niveau erklärt sich vor allem mit der überdurchschnittlich guten Ausbildung der Beschäftigten und dem relativ hohen Anteil an Vollzeitjobs (nur 8% der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit – im Industrieschnitt sind es 12%).
Der doch ziemlich hohen Arbeitskostenbelastung der Maschi­nenbauer stehen die hohe Innovationskraft, die große Fertigungstiefe und Konzentration auf qualitativ hochwertige Nischenbereiche gegenüber.
Österreichs Maschinenbau ist im europäischen Branchenvergleich am forschungsfreudigsten und gibt 4,7% seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus, der Maschinenbau im EU-Schnitt 2,2%.
Die Branche belegt auch in den EU-Innovationserhebungen seit Jahren einen Spitzenplatz.

Weit vorn bei F&E

Die Produktpalette des Maschinenbaus ist überdurchschnittlich wertschöpfungsintensiv. Die Wertschöpfung pro Beschäftigten liegt bei durchschnittlich 89.000 €, im Vergleich zu 69.000 € im EU-Schnitt. Der Produktivitätsvorsprung ist ausreichend hoch, um die vergleichsweise hohe Kostenbelastung auszugleichen und die preisliche Wettbewerbs­fähigkeit der Unternehmen abzusichern. Produktivitätsbereinigt, liegen die Arbeitskosten des österreichischen Maschinenbaus kaum über dem EU-Durchschnittsniveau und sogar um 16% unter dem Wert des größten europäischen Herstellerlandes, Deutschland.

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