Mehr Windkraft aus den Meeren
© Adwen/Jan Oelker
Seit Sommer ist der Trianel Windpark Borkum am Netz, heuer sollen die Arbeiten für die Erweiterung starten.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 19.02.2016

Mehr Windkraft aus den Meeren

Während in den Ländern der EU der Zubau der ­Windenergie an Land im Vorjahr stagnierte, läuft er vor den Küsten auf Hochtouren.

••• Von Britta Biron

BRÜSSEL. Zwar haben die EU-Staaten im Vorjahr ihre Investitionen in Erneuerbare Energien reduziert (medianet hat darüber in der Vorwoche berichtet), davon sind aber nicht alle Sparten gleichermaßen betroffen. So stiegen die Ausgaben für Windenergie um satte 40% auf 26,4 Mrd. Euro, von denen 18 Mrd. Euro (+50%) in den Offshore-Bereich flossen.

Die Zubauleistung lag bei knapp über 3.000 MW (+108%) bzw. 754 Anlagen (2014: 408). Ende 2015 betrug die Gesamtleistung aller 80 europäischen Windparks 11.027 MW.
Für heuer rechnet die European Wind Energy Association (EWEA) zwar mit einer im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Zubauleistung – aktuell sind sechs neue Windparks mit einer Gesamtleistung von 1,9 GW in Bau –, allerdings ist im Vorjahr das Auftragsvolumen für Windturbinen kräftig gestiegen (74,5%), was darauf schließen lässt, dass heuer mehr Projekte als im Vorjahr begonnen werden, und die generellen Aussichten für die Branche positiv sind.
Ebenso wie jene für die Zuliefer­unternehmen, einem Bereich, in dem österreichische Unternehmen ganz vorn mitspielen. Dazu zählt etwa die Geislinger GmbH, die bereits jede Woche eine Kupplung für ein Offshore-Windrad ausliefert.
Auch für den Salzburger Kranhersteller Palfinger sind Windparks in den Meeren ein gutes Geschäft. Im Vorjahr wurden insgesamt 280 Kräne für Offshore-Projekte ausgeliefert und eine Reihe von neuen Aufträgen an Land gezogen.
„Die größeren Aufträge betreffen die Windparks Rampion mit 116 und Race Bank mit 93 elektrischen Plattformkranen. Der Windpark Nordergründe wird mit 18 hydraulischen Knickarmkranen in der Gondel ausgestattet, Nordsee One mit 54 Stück. Auch für heuer erwarten wir einige Folgeaufträge”, sagt Martin Zauner, Head of Wind Cranes von Palfinger Marine, der weiterhin mit einem Aufwärtstrend rechnet.

Turbinen aus Weiz

Von diesem profitiert auch das ­Siemens-Werk in Weiz, wo sämtliche Transformatoren für schlüsselfertige Siemens-Windparks produziert werden.

Das Vorarlberger Unternehmen Bachmann Electronics zählt zu den führenden Herstellern von Automatisiserungslösungen im Windenergie-Sektor. Zudem hat man ein Steuerungs-Retrofit entwickelt, mit dem ältere Windkraftanlagen kostengünstig auf den neuesten technischen Stand gebracht werden können. Die Lösung wurde beim Wind Energy Operations & Maintenance Summit USA mit dem Excellence Award 2015 für „die Beste technologische Innovation” ausgezeichnet.
„Pro Jahr erwirtschaften über 160 Firmen der Zuliefer- und Dienstleistungsbranche in Österreich ein Exportvolumen von mehr als 600 Mio. Euro”, freut sich IG Windkraft-Gesschäftsführer Stefan Moidl über die heimischen Erfolge am internationalen Markt.

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