Österreichs Westen und Süden wachsen stärker als der Osten
APA dpa-Zentralbild Patrick Pleul
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 29.05.2017

Österreichs Westen und Süden wachsen stärker als der Osten

Wifo-Analyse: Konjunktur 2016 folgt einem West-Süd-Ost-Gefälle.

WIEN. Österreichs Wirtschaft entwickelt sich regional in der konjunkturellen Erholung unterschiedlich: Vor allem im Westen expandierte die reale Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft) im Jahr 2016 lebhaft. In der Westregion lag das Wachstum bei 1,7%; überdurchschnittlich war die Dynamik mit 1,5% auch im Süden. In Ostösterreich lag das Wachstum hingegen bei nur 1,1%; zum Vergleich: Österreichweit lag das Wachstum bei 1,4%.

Vorarlberg vorn
Im direkten Vergleich der Bundesländer liegt Vorarlberg mit einem Wachstum von 2,0% an der Spitze, Vorarlberg löst damit erstmals seit drei Jahren das Burgenland an dieser Position ab. Mit einer überdurchschnittlich kräftigen Dynamik schafft es das Burgenland gemeinsam mit Salzburg (beide +1,9%) dennoch auf den zweiten Platz. Das Burgenland ist damit zugleich der positive Ausreißer in der Ostregion: Wien (+1,1%) und Niederösterreich (+1,0%) liegen im Gesamtjahr deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt.
Geprägt ist das West-Süd-Ost-Gefälle vor allem von der regional stark unterschiedlichen Entwicklung der Sachgütererzeugung: In der Westregion trug dieser Sektor 0,64 Prozentpunkte zum Wachstum bei, im Süden 0,54 Prozentpunkte; in der Ostregion waren es nur 0,07 Prozentpunkte.

Arbeitsmarkt in Ostregion problematisch
Noch stärker zeigte sich das West-Ost-Gefälle auf dem Arbeitsmarkt: In den Bundesländern der Westregion (mit Ausnahme Oberösterreichs) sowie den Bundesländern der Südregion wuchs die Zahl der unselbstständig Beschäftigten rascher als das Arbeitskräfteangebot, dementsprechend sank die Arbeitslosigkeit, in der Ostregion war es umgekehrt. Am stärksten war der Rückgang der Zahl der Arbeitslosen in Tirol (-6,6%), gefolgt von Salzburg (-3,8%) und Vorarlberg (-1,7%); den stärksten Anstieg verzeichnete Wien (+3%).
Österreichweit stieg die Zahl der Arbeitslosen trotz hohem Beschäftigungswachstum im Jahr 2016 um 0,8%. Betroffen waren vor allem ältere Menschen und ausländische Arbeitskräfte. "Aufgrund von demografischen Kohorteneffekten sowie der Einschränkung des Zugangs zur Alterspension nahm das Arbeitskräfteangebot bei den Älteren besonders kräftig zu", sagt Wifo-Forscher Philipp Piribauer. Bei den älteren Arbeitnehmern (55 Jahre und älter) stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,1%; unter ausländischen Arbeitskräften stieg sie aufgrund der verstärkten Zuwanderung um 5,5% und betraf am stärksten Wien (+8,1%) und Niederösterreich (+7,7%). (red)

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