Rohstoffe aus Elektroschrott
© Fraunhofer IZM
Alte Elektrogeräte sollen künftig verstärkt als Rohstoffquelle genutzt werden.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 10.07.2015

Rohstoffe aus Elektroschrott

Forschungsprogramm Partnerunternehmen aus ganz Europa arbeiten im Projekt CloseWEEE an der Verbesserung des Materialkreislaufs

Recycling-Zentrum in Wien ist maßgeblich an der Erstellung einer Online-Datenbank beteiligt.

Wien. Der Markt für Unterhaltungs­elektronik boomt: Allein im letzten Jahr wurden europaweit rund 60 Mio. Fernsehgeräte verkauft. Früher oder später enden sie und Millionen anderer Gerate als Elektroschrott. Die Recycling-Industrie hat darauf reagiert: Kupfer, Aluminium, Eisen- und Edelmetalle sowie ausgewählte Kunststoffe werden bereits wiederverwertet. Allerdings gehen noch immer wertvolle Materialien verloren.

In dem mit knapp sechs Mio. € geförderten Projekt CloseWEEE arbeiten Experten aus ganz Eu­ropa und aus verschiedenen Branchen zusammen, um die Quote der verwertbaren Materialien steigern zu können.
Einer der Schwerpunkte ist es, den Mitarbeitern der Entsorgungsunternehmen die Zerlegung der Elektro-Geräte zu erleichtern.

Recycling-Datenbank

Dafür soll eine Online-Datenbank mit Anleitungen erstellt werden, die auch auf die technischen Besonderheiten der einzelnen Hersteller Rücksicht nimmt.
Erstellt wird dieses Recycler Information Center von iFixit zusammen mit dem Demontage- und Recycling-Zentrum in Wien. Als potenzieller Abnehmer bringt der TV-Hersteller TP Vision seine Expertise ein und legt die qualitativen Anforderungen fest. Der Recycling-Experte Accurec wiederum nimmt sich der Rückgewinnung kritischer Rohstoffe aus Batterien an. Koordiniert wird das Projekt vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM.
Die Ergebnisse sollen unter anderem in Beschaffungsrichtlinien einfließen, um die Nachfrage nach umweltverträglichen Lösungen zu stärken.
Die Recycling-Unternehmen haben nun online die Möglichkeit, sich unverzüglich Informationen und Anleitungen für den Zerlegungsprozess der Elektrogeräte zu beschaffen. Das bringt einen Hauch von Industrie 4.0 in den Recycling-Prozess”, erklärt Karsten Schischke, Forscher am Fraunhofer IZM.
Für seine Kollegin Gergana Dimitrova liefert das Projekt einen wichtigen Beitrag, die Recycling-Lücke in der Kreislaufwirtschaft zu schließen – technisch wie ökonomisch. „Der Rückfluss großer Materialmengen in die Produktion kann so viel besser gesteuert werden.”
CloseWEEE ist eines der ersten Projekte, das im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Horizon 2020 ins Leben gerufen wurde. Interessierte können sich online unter www.closeweee.eu/news-events anmelden, um sich laufend über den Fortschritt des Projekts zu informieren. (red)

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