Sattes Wachstum beim 3D-Druck
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Britta Biron
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Brittan Biron 15.04.2016

Sattes Wachstum beim 3D-Druck

Ihre vorherrschende Marktmacht werden die deutschen ­Anlagenhersteller laut der neuen Roland Berger-Studie ­künftig aber nicht halten können.

MÜNCHEN. Der Markt für Additive Manufacturing ist seit 2004 jährlich um durchschnittlich rund 20% gewachsen. Inzwischen hat die Technologie in etlichen Industriesparten, darunter etwa Medizinprodukte, Luft- und Raumfahrt oder Turbinenbau, Serienreife erreicht, und entsprechende Lieferketten sind bereits im Aufbau ­– etwa in Norddeutschland, wo gerade eine neue Lieferantenlandschaft entsteht, um die Flugzeugindustrie mit metallischen Bauteilen zu versorgen

Der große Boom des 3D-Drucks – aktuell liegt sein Anteil am globalen Werkzeugmarkt erst bei rund einem Prozent – steht aber noch bevor.
„Für die kommenden Jahre geht unsere aktuelle Studie davon aus, ein jährliches Branchenwachstum von mehr als 30 Prozent zu erwarten”, sagt Bernhard Langefeld, Partner von Roland Berger und ­Experte für Additive Manufacturing.
Die Roland Berger-Studie fokussiert vor allem auf Innovationen und Trends in den Bereichen Software & Engineering, Anlagentechnologie, Materialentwicklung, Post Processing, Service und die deren Auswirkungen auf die Kostensituation, das Marktwachstum sowie den Aktienmarkt.

Marktkonsolidierung

Die Autoren beschreiben eine Vielzahl von neuen Technologien, Trends und Anwendungsfeldern und konstatieren, dass die Innovationsgeschwindigkeit in diesem Bereich weiterhin hoch bleiben wird. Vor allem das Thema Software für die Konstruktion von komplexen 3D-Bauteilen wird immer wichtiger – der Markt der entsprechenden Anbieter konsolidiert sich gerade.

„Mittel- bis langfristig wird sich auch die Arbeitsweise in den Entwicklungsabteilungen etwa von Maschinenbauern ändern”, sagt Langefeld. „Denn durch den 3D-Druck wird der Entwicklungsprozess mechanischer Bauteile dem von Software immer ähnlicher.”

Preise werden sinken

Auch bei der 3D-Druck-Technologie selbst gibt es deutliche Fortschritte.

„Durch Additive Manufacturing können neue Materialien und Materialkombinationen geschaffen werden. Das bietet ein Innovationspotenzial für viele Branchen und in Verbindung mit der Digitalisierung und Industrie 4.0 komplett neue Produktionskonzepte”, so Langefeld, der künftig auch vollautomatische 3D-Fabriken für durchaus realistisch hält.
Für die deutschen Anlagenbauer, die beim Thema Additive Fertigung derzeit mit gut 70% Anteil den Weltmarkt klar dominieren, werden trotz des Booms die Zeiten aber härter.
„Mittelfristig wird dies zu fallenden Anlagenpreisen führen sowie den Innovationswettbewerb zwischen den Herstellern weiter anheizen”, prognostiziert Langefeld.

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