Seltener und teurer
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Beim Rohstoffhandel schöpfen die Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung noch lange nicht aus.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 19.01.2018

Seltener und teurer

Studie warnt vor Gefährdung der Rohstoffversorgung als Folge aktueller weltpolitischer Entwicklungen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN/KÖLN. Drei Viertel der rund 90 Teilnehmer der aktuellen Inverto-Rohstoffstudie erwarten einen Kostenanstieg bei den Rohstoffpreisen.

Darüber hinaus ist auch die reduzierte Verfügbarkeit von Rohstoffen ein maßgeblicher ­externer Einflussfaktor auf das Geschäftsergebnis: Nur noch zehn Prozent der Teilnehmer rechnen mit keinen aktuellen oder zukünftigen Versorgungsproblemen – 2016 waren es noch 25%.
Als problematisch wird die ­Situation vor allem bei den klassischen Industrierohstoffen wie Metallen, Kunststoffen und Chemikalien gesehen, die für 81% der Unternehmen hohe Relevanz besitzen.
Die Unsicherheit bezüglich der Rohstoffpreisentwicklung schlägt sich auch in der Vertragsgestaltung nieder: Unternehmen versuchen primär, die Festpreise abzusichern, die von Lieferanten akzeptierten Zeitspannen werden jedoch weiterhin kürzer. Der Einkauf am Spotmarkt wird im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger genutzt.

Aktuelle Gefahren …

Die Mehrheit der Studienteilnehmer sieht eine Gefährdung des Rohstoffeinkaufs durch Handelsbeschränkungen. 56% rechnen mit Versorgungsengpässen und damit einhergehenden Preissteigerungen.

Nur ein Drittel bezieht die Rohstoffe innerhalb der EU und befürchtet deshalb keine Gefahr für den eigenen Rohstoff­einkauf.
Vor allem aus China – von wo knapp 80% der Befragten ihre Rohstoffe beziehen – rechnen 52% der Teilnehmer mit Restriktionen. Außerdem geht man von Handelsbeschränkungen durch Länder wie Russland (48%), die USA (41%) und die Türkei (34%) aus.

… und aktuelle Strategien

Gegen die Risiken versuchen sich mehr als 80% der Teilnehmer durch die Verlagerung oder Teilverlagerung hin zu alternativen Beschaffungsmärkten abzusichern.

Zudem reagieren die Unternehmen mit Lieferantenwechseln (58%) und der Prüfung alternativer Rohstoffe (42%) auf den Protektionismus.

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