Trist, aber nicht hoffnungslos
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Monika Rosen 06.02.2015

Trist, aber nicht hoffnungslos

Stimmungsbild Billiger Euro und billiges Öl bringen Deutschlands Wirtschaft in Schwung, Österreichs Industrie aber noch nicht in den Aufwärtstrend

Die Schweiz leidet unter dem hohen Frankenkurs, Japan erholt sich langsam, die USA sind weiterhin Wachstumslokomotive.

Europa

Angetrieben durch den gesunkenen Euro und den tiefen Ölpreis, kommt die Wirtschaft in Deutschland immer mehr in Fahrt. Den dritten Monat in Folge hellte sich die Stimmung der deutschen Manager auf, der Ifo Geschäftsklima-Index stieg im Jänner auf den höchsten Wert seit einem halben Jahr.

USA ?

Das US-Wachstum hat sich gegen Jahresende 2014 etwas abgekühlt und lag bei 2,6%. Das macht die Frage nach der ersten US-Zinsanhebung wieder spannend, zumal der Dollar fest und die US-Inflation tief ist. Dennoch bleiben die USA die Wachstumslokomotive unter den Industrieländern.

Japan

Nach einem Abrutschen in die Rezession im vergangenen Sommer befindet sich die japanische Wirtschaft wieder auf dem Weg der Besserung. Der private Konsum und die Inflation sind aber nach wie vor Problemfelder.

China

Die chinesische Wirtschaft ist im Jahr 2014 um insgesamt 7,4% gewachsen. Damit wuchs die Wirtschaft so langsam wie seit 24 Jahren nicht mehr, und auch das Jahresziel der chinesischen Regierung (7,5%) wurde knapp verfehlt.

Indien ?

Der Internationale Währungsfonds erwartet für Indien für 2016 ein Wachstum von 6,5%; damit könnte das Land erstmals seinen Nachbarn China überholen, denn dort prognostiziert der IWF für nächstes Jahr „nur” 6,3%.

Lateinamerika

Während in weiten Teilen der Welt Nationalbanken die Zinsen senken, hat die brasilianische Zentralbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 12,25% erhöht. Mit dem höchsten Zinsniveau seit 2011 soll der rasant steigenden Inflation entgegengetreten werden.

Heimische Industrie im WinterschlafÖsterreichs Industrie kann dem Aufwärts-trend der europäischen Industrie derzeit nicht folgen. Zu den Gründen für diese unerfreuliche Entwicklung zählen die zurückhaltende Nachfrage aus dem In- und Ausland mit einer daraus resultierenden rückläufigen Produktionsleistung sowie die für Österreich stärker spürbaren Belastungen durch die EU-Sanktionen gegen Russland und die Folgen der Ukraine-Krise. Positive Impulse aus westlichen Nachbarländern, wie Deutschland, sind noch zu schwach, um die österreichische Industrie auf Wachstumskurs zu bringen. Der starke Preisverfall von Rohstoffen, vor allem von Öl, aber auch einer Reihe von Metallen, hat die durchschnittlichen Einkaufspreise für die heimischen Industriebetriebe stark verringert. Insgesamt haben die Preis-trends daher zu einer leichten Verbesserung der Ertragslage der heimischen Industriebetriebe geführt. Eine unmittelbar bevorstehende Verbesserung der Industriekonjunktur in Österreich ist derzeit noch nicht in Sicht. Die Daten aus dem europäischen Umfeld lassen jedoch erwarten, dass, unterstützt durch den schwächeren Euro und den niedrigen Ölpreis, die österreichische Industrie in den kommenden Monaten der leichten Aufwärtsentwicklung in Europa nachfolgen wird.

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