Wenn die PV-Zelle mit der Batterie eins wird
© Lunghammer/TU Graz
INDUSTRIAL TECHNOLOGY britta biron 08.04.2016

Wenn die PV-Zelle mit der Batterie eins wird

Forscherteam der TU Graz arbeitet im Projekt SolaBat an einem ­Hybridsystem, das Batterie und Solarzelle verbindet.

LEVERKUSEN. Elastomere basieren normalerweise komplett auf Erdöl. Bei ihrer Herstellung lassen sich nun in einem Vorprodukt rund 25% des Öls durch Kohlendioxid (CO2) ersetzen. Das Ergebnis sind sogenannte Polyethercarbonat-Polyurethane, die zu Elastomeren weiterverarbeitet werden können.

Einzelne Chargen des neuartigen Materials lassen sich im Labor bereits herstellen. Nun geht es darum, ein kontinuierliches Verfahren zu entwickeln, um eine wirtschaftliche Produktion im Industriemaßstab zu ermöglichen. Daran arbeiten der Werkstoffhersteller Covestro zusammen mit der RWTH Aachen University und der Technischen Universität Berlin im Projekt „Production Dreams”.

Ökologische Vorteile

Bisherige Tests in kleinerem Maßstab haben ergeben: Die so hergestellten Elastomere besitzen dieselbe hohe Qualität wie solche, die nur aus petrochemischen Rohstoffen bestehen. Gleichzeitig ist das neue Verfahren, das die Projektpartner erarbeiten und umsetzen wollen, wesentlich energie­effizienter und kommt mit weniger Lösemitteln aus. Es hat daher eine deutlich bessere Ökobilanz als konventionelle Prozesse.

Da weniger Erdöl eingesetzt wird, werden zudem die Verarbeitungsschritte bis zu dessen Einsatz im Elastomer vermieden – das spart im gesamten Prozess wiederum CO2-Emissionen und Energie ein.
Durch den Einsatz von Kohlendioxid wird somit die begrenzte Ressource Erdöl geschont und gleichzeitig die Rohstoffbasis der Chemie- und Kunststoffindustrie erweitert.

Neue Kunststoffe

Gefördert wird das für drei Jahre anberaumte Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,5 Mio. €.

„Mit Production Dreams verstärken wir unsere Bemühungen, wirtschaftliche und klimaschonende Produktionsverfahren zu entwickeln, bei denen CO2 als Baustein für leistungsfähige Kunststoffe genutzt wird”, sagt Projektleiter Jochen Norwig, der bei Covestro in Leverkusen in der Katalyse­forschung tätig ist.
Im Bereich weicher Polyurethan-Schaumstoffe ist Covestro schon einen deutlichen Schritt weiter als bei den Elastomeren.
Noch in diesem Jahr wird im Covestro-Werk im Dormagen eine erste Produktionsanlage in Betrieb nehmen, um als Vorprodukt ein ­Polyol mit rund 20% CO2-Anteil herzustellen.
Dieses soll vorwiegend in Weichschaum-Anwendungen wie Polstermöbeln und Matratzen zum Einsatz kommen.

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