Wichtige Verbesserung für Bio-Kunststoffe
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 16.01.2015

Wichtige Verbesserung für Bio-Kunststoffe

Gut verpackt Innovation von Fraunhofer macht Bio-Plastik fit für die hohen Anforderungen der Lebensmittelindustrie

Würzburg. In Verpackungen wird Bio-Plastik bisher kaum eingesetzt. Der Grund: Es schützt die Ware nicht ausreichend vor Gerüchen, Sauerstoff und Wasserdampf. Im Projekt „DibbioPack” hat ein Konsortium aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine Lösung für dieses Problem gefunden.

Neuartige Beschichtung

Sie basiert auf einer vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC entwickelten bioORMOCERe-Funktionsschicht, die wie ein Lack auf die Folien aufgebracht wird.Den Forschern vom ISC half ein Blick in die Natur, um diese Lösung zu entwickeln: „Wir verwenden in unterschiedlichen Rezepturen Naturstoffe, die biologisch abbaubar sind und von sich aus eine gute Barrierewirkung entfalten”, erklärt Sabine Amberg-Schwab, Leiterin des Fachbereichs Funktionelle Barriereschichten am ISC. Für die neuartigen bioORMOCER-Stoffe modifizierten die Forscher Biopolymere wie Cellulose und Chitosan chemisch so, dass man sie verarbeiten kann. Gebunden werden diese Stoffe durch ein anorganisches Gerüst aus Siliciumdioxid, das über gute Barriereeigenschaften verfügt. Dieses Gerüst zerfällt zwar nicht im natürlichen Abbauprozess wie alle anderen verwendeten Naturstoffe, doch bleiben beim Abbau nur kleine Reste von Siliciumdioxid, also Sand, übrig.Dass die mit der neuen Funktionsschicht ausgestatteten Folien – ein Prototyp wird im Rahmen der „Grünen Wochen”, die von heute bis 25. Jänner in Berlin stattfinden, vorgestellt – tatsächlich verrotten, bewiesen erste Versuche im Testkompost des Würzburger Instituts: Bereits nach sechs Wochen war der Zerfall deutlich zu erkennen. Nun wird der Abbauprozess im Rahmen des bis März 2016 laufenden Projektes nach internationalen Normen geprüft. Im nächsten Schritt wollen die Forscher den Lack aus bioORMOCER im Pilotmaßstab per Rolle-zu-Rolle-Verfahren auf bioabbaubare Folien aufbringen. Zudem müssen die neuen Bio-Kunststoffe in etlichen Verpackungstests ihre Alltagstauglichkeit beweisen.www.fraunhofer.de

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