Glänzende Zukunftsaussichten
© Juweiliere Köchert (3)
Stellvertretend für die Wiener Juweliere im Premiumsegment hat medianet Florian, Wolfgang und Christoph Köchert (im Bild), Anton Heldwein und Bucherer-Geschäftsführer Hans-Peter Jucker nach ihren Prognosen für 2015 befragt.
LUXURY BRANDS&RETAIL burcu koç 22.05.2015

Glänzende Zukunftsaussichten

Trotz Russlandkrise und schwächelnder Wirtschaft rechnet die heimische Schmuckbranche mit guten Geschäften.

Wien. Eine aktuelle McKinsey-Marktstudie prognostiziert für den weltweiten Schmuckmarkt eine Umsatzsteigerung von derzeit 148 Mrd. auf gut 250 Mrd. Euro bis 2020. Grund dafür ist, dass hochwertiger Schmuck immer seltener ausschließlich zu besonderen Anlässen, sondern zunehmend als modisches Accessoire für den Alltag gekauft und getragen wird.

Minus bei Russen

Allerdings beeinflussen die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Faktoren, ob und wie viel potenzielle Kunden in Schmuck investieren. So etwa das merkliche Minus bei Shoppingtouristen aus Russland und der Ukraine (-20,4 bzw. -17,1% laut Statistik des Mehrwertrückerstatters Global Blue).
„Man merkt, dass derzeit deutlich weniger russische Touristen in Wien sind”, sagt etwa Anton Heldwein, „auf unser Geschäft hat das aber keine Auswirkungen.”
„Bei russischen und ukrainischen Touristen spüren wir einen leichten Rückgang”, meint Wolfgang Köchert, Mitinhaber des traditionsreichen Juweliers, der heuer sein 200-Jahres-Jubiläum feiert. Um Aussagen über eine mögliche Änderung des Kaufverhaltens anderer Kundengruppen zu machen, sei es aber noch zu früh: „Das lässt sich erst nach einer längeren Periode sagen. Gelegentliche Schwankungen sind in unserer Branche nicht unüblich.”
Bei Bucherer, so Geschäftsführer Hans-Peter Jucker, wirkt sich das Ausbleiben russischer und ukrainischer Shoppingtouristen deutlich aus, „dafür ist die Tendenz bei Asiaten und speziell bei Chinesen weiter steigend”.

Individualität ist gefragt

Die Frankenaufwertung, die den EU-Raum als Einkaufsdestination für Schweizer deutlich attraktiver gemacht hat, zeigt in Wien derzeit kaum Auswirkungen. Allerdings rechnet Heldwein in nächster Zeit mit einem Plus eidgenössischer Käufer.
Und wie sieht es bei den einheimischen Kunden aus? Köchert sieht hier keine signifikanten Änderungen, Heldwein erwartet positive Effekte, und Jucker meint: „Inländer sind derzeit eher ausgabefreudig. Durch die niedrigen Zinsen auf den Banken investieren viele in Sachwerte wie Uhren und Schmuck.”
Insgesamt rechnen alle drei Wiener Juweliere für heuer mit guten Geschäften.
„Unsere 200-Jahr-Feierlichkeiten wirken sich besonders erfreulich auf das Jahresgeschäft aus”, freut sich etwa Köchert darüber, dass sich der große Aufwand für die Neugestaltung und Erweiterung der Verkaufsräumlichkeiten, durch die man das Einkaufserlebnis der Kunden noch glanzvoller gestalten wird können, wirtschaftlich auszahlt.
Und wo greifen Schmuckkäufer aktuell besonders gern zu?
„Die Nachfrage nach individuellen Anfertigungen steigt, das kommt uns entgegen”, sagt etwa Köchert, in dessen Archiv sich unzählige Beispiele dafür finden. Ähnlich sieht es Heldwein, der daher das hauseigene Atelier stark ausbaut. Daneben werde aber auch hochwertiger Markenschmuck weiterhin stark nachgefragt.
Maßfertigungen nach den persönlichen Wünschen der Kunden sieht auch Jucker als einen großen Trend, ebenso wie der klassische Diamantsolitär; auch Farbedelsteine seien zurzeit en vogue.

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