Abo à la carte!Warum nicht?
MARKETING & MEDIA Redaktion 11.03.2016

Abo à la carte!Warum nicht?

Aktuell scheint beim Thema Digitalisierung im Verlagswesen vieles in Bewegung zu geraten. Die Frage ist, ob auch das Richtige passiert.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli


QUO VADIS, DIGITALISIERUNG. Im Jahr 2013 hat der Digitalgigant Google allein in Großbritannien 6,5 Mio. Euro für Außenwerbung und 4,5 Mio. ­Euro für Print-Anzeigen ausgegeben. Im Vergleich zu dem, was er dafür aber aus Print auf seine eigene Website abgesaugt hat, ist das natürlich nicht mal der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, aber zumindest eine Entwicklung, die hoffen lässt, dass die Digitalisierung der Medienwelt keine Einbahnstraße ist und nicht zwangsläufig auch deren Ende in der alten, traditionellen Form bedeuten muss.

Damit dies dann aber auch tatsächlich nicht passiert, müssen und wollen die alten Medienhäuser selbst vieles unternehmen.
ePaper sind eine Möglichkeit, um neue Leserschichten zu erobern – der digitale Kiosk eine andere.
Bleibt nur die Frage, in welcher Form dieser Kiosk seine Inhalte anbietet, wer sie bereitstellt und wer wie viel daran verdient.

All you can read

Nicht alle Verleger und Medienmanager scheinen mit der einen oder anderen Form des digitalen Vertriebsformen, wie sie gerade entstehen, ihre Freude zu haben.

Ein solches Beispiel etwa, wie einem Interview mit dem VÖZ-Präsidenten und Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger in dieser Ausgabe der medianet zu entnehmen ist, ist der Digitalkiosk read.it.
Hier kann man als User nach der Methode „All you can read” auf seinem iPad Dutzende – vor allem – Magazine entweder gratis lesen, wenn man bereit ist, Unterbrecherwerbung in Form von Werbespots zu akzeptieren, oder werbefrei, wenn man stattdessen knapp zehn Euro Pauschal-Abo-Gebühr im Monat bezahlt.
So weit, so gut für den Leser. Aber ob es auch für Verlage von Vorteil ist hier mitzumachen, davon scheinen nicht alle überzeugt zu sein.
Das Problem an der Sache könnte nämlich sein: Weshalb sollte jemand, der bisher eines oder sogar mehrere kostenpflichtige (Magazin)-Abos bezogen hat, diese auch weiterhin halten, wenn er für deutlich weniger Geld alle Magazine lesen kann. Ähnlich scheint die Sache, wie vorhin erwähnt, auch VÖZ-Präsident Kralinger, vor allem wenn es um Tageszeitungen geht, zu sehen. Hier werden die Hoffnungen wohl eher im ­Pushen eigener Digital-Shop-Lösungen liegen und vor allem beim Thema ePaper.

Hoffnungsträger ePaper und À la carte

Und die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben, wenn er meint: „Vergleicht man das zweite Halbjahr 2014 mit den neuesten Zahlen des zweiten Halbjahrs 2015, wo in der ÖAK die ePapers erstmals erhoben wurden, zeigt sich, dass die Zahl der verkauften ePaper-Exemplare um 80 Prozent gewachsen ist. 35.276 ePaper-Exemplare werden im Tagesschnitt österreichweit verkauft. Die Wachstumsraten stimmen uns zuversichtlich, dass sich unsere Abo-Modelle digital weiterentwickeln lassen.”

Eine weitere Möglichkeit hat die NZZ schon vor einiger Zeit angedacht: Das digitale Aufsplitten der Zeitung, wo der Leser dann sogar nicht mal die komplette Ausgabe kaufen muss, sondern nur ressortweise die Inhalte konsumieren könnte. Warum nicht? Ein Abo À la carte!

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