„Auf Online bitte keine Steuern”
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Präsentation v.l.: Werner Hölzl (Wifo), Angelika Sery-Froschauer und Markus Deutsch (beide: FV Werbung und Marktkommunikation, WKO).
MARKETING & MEDIA Redaktion 25.11.2016

„Auf Online bitte keine Steuern”

Werbeklimaindex zeigt verhalten positive Stimmung. Droht Ausweitung statt Abschaffung der Werbesteuer?

WIEN. Die österreichische Werbebranche ist verhalten optimistisch für ihr Business. Das zeigt der aktuelle Werbeklimaindex, den das Wifo für den Fachverband Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer regelmäßig erstellt. „Der Wifo-Werbeklimaindex ist von 13 Punkten im Juli auf 16 Punkte im Oktober 2016 gestiegen”, präzisiert Fachverbandsobfrau Angelika Sery-­Froschauer. „Vor dem Hintergrund einer leichten Verbesserung der internationalen und der österreichischen Konjunktur dürfte sich die Werbe- und Kommunikationsbranche mittelfristig etwas stärker als zuletzt, aber immer noch verhalten entwickeln.”

Wichtige Teilkomponenten des Werbeklimaindex, vor allem jene, die die Entwicklung in den kommenden Monaten betreffen, lägen „allerdings weiter unter ihrem langjährigen Durchschnitt”. Im Vergleich zur positiven Einschätzung der aktuellen Lage fällt der Index der unternehmerischen Erwartungen, der die Perspektiven der Unternehmen für die kommenden Monate zusammenfasst, sehr zurückhaltend aus. Mit einem Stand von plus sechs Punkten überwiegen die optimistischen Erwartungen nur leicht gegenüber den pessimistischen.
Sery-Froschauer nahm die Präsentation am Mittwoch auch zum Anlass, einmal mehr vor einer Ausweitung der Werbeabgabe auf den Online-Bereich zu warnen. „Auf Online bitte keine Steuern”, so ihr eindringlicher Appell an die Politik. Und überhaupt müsse die Werbeabgabe „natürlich” weg, bekräftige sie eine langjährige Forderung der Branche. Mit dem jüngst finalisierten Finanzausgleich wurde diese Steuer freilich erneut bis auf Weiteres einzementiert.
FV-Geschäftsführer Markus Deutsch sieht dennoch Verhandlungsspielraum, da nun zumindest der allgemeine Verteilungsschlüssel für Steuern zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zum Tragen komme.

Keine BP-Sonderkonjunktur

Eine allfällige kleine Sonderkonjunktur durch den ungewöhnlich langen Bundespräsidenten-Wahlkampf sehen die Wirtschaftsforscher nicht. Deutsch findet es aber positiv, dass die Plakate der Kandidaten medial stark rezipiert werden: „Uns freut das, weil das ein Beweis ist, dass das ‚alte' Plakat nicht outfashioned ist, sondern hochmodern.”

Dass die Branche generell einen wahlkampfgetriebenen Schub erlebt, sei aber schon deswegen nicht zu erwarten, als es bei der BP-Wahl ja keine Wahlkampfkostenrück­erstattung gebe.
Forcieren will der Fachverband Ausbildungsinitiativen für den digitalen Sektor. Sehr erfreut zeigte sich Sery-Froschauer in diesem Zusammenhang über eine Initiative der Salzburger Kollegen, die gemeinsam mit dem dortigen Wifi neue Lehrgänge zum „Digital Expert” entwickelt haben. (APA/red)

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