Der digitale Pfad zur Gleichheit
© Digitalista/Christian Lendl
Martina Neidhart, Florian Mann, Susanne Liechtenecker, Sophie Karmasin, Sabine Hoffmann und Lena Pösl diskutierten die neuesten Ergebnisse der Digitalista-Studie.
MARKETING & MEDIA 12.06.2015

Der digitale Pfad zur Gleichheit

Studienergebnisse Die im April und Mai durchgeführte Digitalista-Studie gibt heuer zum zweiten Mal Auskunft über die Digital-Branche

Trotz Lohnschere und der Familienplanung als Gefahr für die Karriere gleichen sich die Chancen von Männern und Frauen an.

Wien. Mittwoch dieser Woche wurde im siebten Wiener Gemeindebezirk die zweite Digitalista-Studie vorgestellt. Diese beleuchtet heuer wieder die österreichische Digital-Branche in Hinblick auf die Chancengleichheit der Geschlechter, Jobzufriedenheit und Gehälter.

Im Anschluss an die Vorstellung der Studienergebnisse von Martina Neidhart, Research Director bei mindtake, wurden diese von Sophie Karmasin, Bundesministerin für Familie und Jugend, ambuzzador-Geschäftsführerin Sabine Hoffmann, Whatchado-COO Lena Pösl, Kununu-Geschäftsführer Florian Mann unter der Moderation von Digitalista-Gründungsmitglied Susanne Liechtenecker diskutiert.
Die Onlinebefragung, die im April und Mai 2015 von Digitalista und MindTake Research durchgeführt wurde, konnte eine grundsätzliche Zufriedenheit in der heimischen Digitalbranche aufzeigen: Mehr als 60% der rund 500 Befragten geben an, mit ihrer Position zufrieden beziehungsweise außerordentlich zufrieden zu sein.
Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es heuer diesbezüglich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Lohnschere schwindet nicht

Diese lassen sich allerdings weiterhin bei der Bezahlung finden. So beträgt das Durchschnittsbruttogehalt der Vollzeit berufstätigen Frauen 2.860 Euro, während das der Männer bei 3.340 Euro liegt.
Überrascht zeigte sich von dieser Lohnschere niemand der Diskutierenden: „Mich haben die Ergebnisse relativ wenig überrascht, von dem Gender Pay Gap wussten wir alle und dieser ist sehr betrüblich”, so Mann. Im Grunde zeigt sich, dass zumindest die Hälfte aller Befragten (54%) mit ihrem Gehalt zufrieden ist.
Die Branche verdient gut, gehört aber nicht zu den Besserverdienenden. 34% aller Digitalen (die ihr Gehalt nannten), verdienen zwischen 2.000 und 2.999 Euro brutto monatlich, 20% bis zu 1.000 Euro brutto und mehr. Lediglich 8% erhalten mehr als 5.000 Euro brutto am Monatsende.
Das Thema Gehaltserhöhung wird vor allem von Frauen angesprochen: 27% forderten diese in den letzten zwölf Monaten ein, bei den Männern waren es lediglich 17%. Insgesamt konnte die Studie einen leichten Rückgang der Forderungen nach mehr Gehalt verzeichnen. So fragten im Vorjahr noch 30% nach einer Erhöhung, heuer waren es nur mehr 22%. Von diesen konnten allerdings 74% ihre Forderungen durchsetzen.

Familienplanung als Gefahr

Besonders „gefährlich” für die Karriere der Digitalbranche ist die Familienplanung. Diese sehen 43% der Frauen und 31% der Männer als Behinderung. An oberster Stelle der Karrierekiller stehen bei beiden Geschlechtern die mangelnden Aufstiegschancen (53% Männer, 55% Frauen). Gleichzeitig sinkt aber auch die Bestrebung, Karriere zu machen. 48%, und damit um 8% weniger als 2014, ist die Karriere wichtig beziehungsweise außerordentlich wichtig. 70% jener, denen Karriere nicht so wichtig ist, sind der Meinung, ausreichend zu verdienen, um ein gutes Leben führen zu können. 61% legen großen Wert auf die Freizeit. „Es gibt eine große Palette an Möglichkeiten, die eine Vereinbarkeit von Freizeit und Karriere zulassen; diese sollten Unternehmen ausnutzen”, so Familienministerin Karmasin, die vor allem die Vereinbarkeit zum Thema machte.
Besonders erfreulich für Digitalista waren die Erhebungen zum Thema Chancengleichheit: 59% der Befragten sind weiterhin der Meinung, dass Männer die besseren Chancen haben, dennoch konnten hier elf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr verrechnet werden. 34% sehen bereits eine Chancengleichheit der Geschlechter in der Digital-Branche.
„Es freut mich, dass Männer und Frauen endlich auf dem richtigen Weg zur Chancengleichheit sind. Vor allem ist es erfreulich, zu sehen, dass sich innerhalb eines Jahres die Stimmung teilweise bereits sehr stark gedreht hat.
Wir werden weiterhin mit unserem Angebot an Events, Networkingmöglichkeiten und Workshops daran arbeiten, gleiche Chancen für Frauen und Männer im Digitalbereich zu erreichen”, so die Digitalista-Obfrau Elisabeth Oberndorfer. (gs)

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