Heimische Medien und der Islam
MARKETING & MEDIA 16.01.2015

Heimische Medien und der Islam

Experten Auch zwei Jahre nach Studienpräsentation sei das Bild über die Muslime, auch aufgrund der aktuellen Anschläge, nicht besser geworden

Eine Studie über das Bild des Islam in österreichischen Medien zeichnet ein wenig positives Bild.

Wien. Die Berichterstattung über den Islam in österreichischen Printmedien sei überwiegend negativ. Islamismus, Islamkritik und Islamfeindlichkeit sind dominante Themen, wie damals 2012 aus der Studie „Der Islam in den Medien” hervorging. Die Studie von Peter Hajek in Kooperation mit Media Affairs und im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds wurde 2012 veröffentlicht. Untersucht wurden die Kronen Zeitung, Österreich, Kurier, Presse und Standard im Zeitraum von 1. September bis 30. November 2011.

Und: Die akutelle Berichterstattung, insbesondere nach den Angriffen auf Charlie Hebdo in Frankreich, sei nicht positiver, sagt Studienautor Hajek gegenüber der Medien-Servicestelle (MSNÖ). Unterlagen und konkrete Daten würden zwar fehlen, aber die Berichterstattung habe sich „sicher nicht verbessert”. Der Politikwissenschafter Thomas Schmidinger sieht ebenso nach wie vor eine vorwiegend negative Berichterstattung über den Islam in österreichischen Medien. Insbesondere sei diese in Bild-, Cover- und Überschriftengestaltung ersichtlich. Oft würden Medien und Akteure – bewusst oder unbewusst – die Unterschiede zwischen Islam und Islamismus verwischen und so einer undifferenzierten Diskussion Vorschub leisten, so die Studie.Aber genau die Unterscheidung zwischen Islam, politischem Islam, Salafismus und Dschihadismus sei sehr wichtig, streicht Schmidinger hervor.Der Islam sei schlicht eine Religion; beim politischen Islam handle es sich um eine Ideologisierung einer Religion bzw. um einen Sammelbegriff für unterschiedliche Ideologien, die sich dieser Religion bedienen. Der politische Islam ist dort gegeben, wo die Religion für die Begründung einer politischen Ordnung verwendet wird, die sich auf die Scharia beruft, erklärt Schmidinger.Mehrere Studien und Umfragen zeigen, dass die Stimmung der Österreicher gegenüber dem Islam kritisch und ablehnend ist. Obwohl viele Menschen in Österreich nicht viel über den Islam wissen, fühlen sie sich bedroht. Studienergebnisse, wonach eine Mehrheit der österreichischen Türken den Islam über das österreichische Recht stellt, betrachtet der Politikwissenschafter mit Skepsis. Er sieht ein Problem vor allem darin, wie und welche Fragen gestellt werden.

„Der Islam in den Medien – Berichterstattung über den Islam, seine Vertreter und Muslime in ausgewählten österreichischen Printmedien”, 2012; durchgeführt von Peter Hajek, Alexandra Siegl, Walter Schwaiger im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds.

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