Ich bin dann mal weg – wirklich
MARKETING & MEDIA Gianna schöneich 11.03.2016

Ich bin dann mal weg – wirklich

Es ist die „mieseste Art”, Schluss zu machen, eine „leise Trennung”. Die Digitalisierung macht sie möglich und damit so vieles einfacher. Wer sich mit einer Person nicht mehr sicher ist oder einem Drama entgehen will, setzt auf „Ghosting”. Ein „Ghost” verschwindet still und heimlich, völlig unerwartet aus realen und digitalen Kommunikationskanälen. Möglich gemacht wird dies nicht zuletzt durch Funktionen wie die Ausblendung von Personen oder das Blockieren einzelner Rufnummern. Was eigentlich gegen Stalker helfen soll, wird im Handumdrehen zum digitalen Versteckspiel umfunktioniert. Man ist verschwunden und unerreichbar. Ebenfalls praktisch: Der Kommunikationspartner erfährt natürlich nicht, dass man sich aktiv entschieden hat, ein Ghost zu werden. Für ihn bleibt die Hoffnung, man würde sich eines Tages doch noch melden. Was die Digitalisierung allerdings auch möglich machte: In der Regel erfahren wir, ob eine Nachricht gelesen wurde. Folgt keine Reaktion, kann man wohl vermuten, dass kein Interesse an einer Kommunikation besteht. Hoffnung hin oder her: Ich bin dann mal weg – wirklich.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL