Internet-Hype und Mail-Konservativismus
© Benedikt Weiss
Im Dialog Dieter ­Scharitzer (WU Wien), Dieter Dalhoff (Uni Kassel), Rene Heinzl (amano media) und Anton Jenzer (DMVÖ-Präsident).
MARKETING & MEDIA Herbert Hirner 03.06.2016

Internet-Hype und Mail-Konservativismus

Der dritte Dialog der Wissen scha[f]ft ging, neu aufgestellt, als erstes ­Marketing Barcamp Österreichs kürzlich über die Bühne.

••• Von Herbert Hirner

WIEN. „Der dritte Dialog der Wissen schaf[f]t ging komplett runderneuert über die Bühne. Die Begeisterung über das erste Marketingbarcamp Österreichs war groß. Alle Teilnehmer zeigten sich diskussionsfreudig, was die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg und einem Mehrwert für jeden Besucher werden ließ”, zeigt sich Anton Jenzer, Präsident des DMVÖ, von der Fachtagung begeistert.

Die Eröffnungs-Keynote hielt Universitätsprofessor H. Dieter Dahlhoff, Inhaber des SVI-Stiftungs-Lehrstuhls für Marketing, Kommunikations- und Medienmanagement an der Universität Kassel sowie Honorarprofessor für Automobilmanagement an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht zum Thema: „Budgets zielorientiert einsetzen: Zwischen Internet-Hype und Mail-Konservativismus”.

Gefragt: innovative Tools

Danach folgte der Vortrag von Rene Heinzl, Geschäftsführer amanomedia GmbH, „Das Zeitalter des Kunden – eine österreichische Sicht!”, der von einer wissenschaftlichen Analyse des Status quo im Hinblick auf analoge und digitale Marktstrategien ausging.

Bei der anschließenden „Un-Konferenz” Barcamp bestimmten die Teilnehmer die Diskussions­themen. Mögliche Vorschläge konnten eingereicht und einem Voting gestellt werden. Zu den beliebtesten vier Themen bildeten sich Diskussionsgruppen, die in kleinerer Runde näher auf die zuvor bestimmten Schwerpunkte eingingen.
Die erste Diskussionsgruppe fand sich zum Thema „Kundenmagazine: Schnee von gestern? Oder richtig gemachtes analoges Tool, das bestehen bleibt?” Bei Fragen nach Budget, geeignetsten Kanälen und der Nachfrage nach Kundenmagazinen kam man zum Schluss, dass es nur in Omnichannel-Form eine Zukunft dieses Mediums gibt. Ihr Vorteil als Special Interest-Medium sei dabei vor allem die Möglichkeit der zielgerichteten Inhalte.

Innovation zum Nulltarif

Eine weitere Gruppe diskutierte das Thema „Kostenfreie Innovation: Hohe Aufmerksamkeit im Onlinebereich bei geringem Personal- und Kostenaufwand” und sah hier vor allem Targeting und E-Mail-Marketing als starke Faktoren. Dabei müsse man die Zielgruppe kennen und den Content der Aufmerksamkeitsspanne anpassen, um die Vorteile der kostengünstigeren Online-Tools effektiv nutzen zu können.

Gesucht: die perfekte Strategie

Als sehr breit aufgestelltes Feld stellte sich das Barcamp-Thema „Marketing-Strategien im Bereich Bildung! Bildung 3.0” heraus. Hier konnte keine perfekte Strategie gefunden werden, man einigte sich jedoch schnell auf die Wichtigkeit der Förderung von Potenzialen sowie der Aus- und der Weiterbildung.

In der vierten Diskussionsrunde „Influencer Marketing. Neues Product Placement oder überschätzter Hype?” beschäftigten sich die Teilnehmer zunächst mit der Definition eines Influencers. Dabei handle es sich um Opinion-Leader, meist YouTuber oder Blogger, die zugleich auch selbst die Rolle des Konsumenten innehaben. Product Placement sei vorhanden, aber werde nicht mehr wahrgenommen oder gar reflektiert.
Im Anschluss daran fasste Dieter Scharitzer, Präsident der WWG Forum Marketing, die Ergebnisse zusammen. „Der Produzent ist abhängig vom Konsumenten. Wir können nicht vorausschauen und wir wissen nicht, wohin es geht – wir wissen nur, dass wir weitermachen wollen. Dies zeigt nicht zuletzt die Begeisterung und Offenheit, die alle Teilnehmer beim heutigen Barcamp gezeigt haben”, so das ­Resümee von Scharitzer.

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