Journalisten-Barometer als Skala für die Gefühle
© APA/AFP/dpa/Arno Burgi
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.10.2016

Journalisten-Barometer als Skala für die Gefühle

Marketagent.com fragte wieder nach, wie Journalisten ihre eigenen Arbeitsbedingungen einschätzen.

WIEN. Zum mittlerweile neunten Mal präsentierte das Online Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com diese Woche den Journalisten-Barometer, der erneut den Publizisten und Meinungsmachern zu ihren Arbeitsbedingungen auf den Zahn fühlt.

Das Fazit der umfangreichen Umfrage vorab: Sowohl inhaltliche Kritik als auch verbale Übergriffe haben in den letzten Jahren zugenommen. Die überwiegende Mehrheit der befragten Journalisten hat selbst bereits Erfahrungen mit Beschimpfungen oder Beleidigungen gemacht. Und die Pressevertreter sind sich einig, dass sich die Aussicht auf untergriffige Reaktionen auf die journalistische Arbeit auswirkt.
„Unsere Daten zeigen sehr deutlich, dass das Kritikverhalten der Leser und User in den letzten Jahren zugenommen hat und dass der Ton rauer wird”, fasst Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, die Ergebnisse zusammen.
Während rund 4 von 10 befragten Pressevertretern angeben, dass inhaltliche Kritik durch die Medienkonsumenten in den letzten Jahren gestiegen ist, bescheinigen sogar rund 6 von 10 Journalisten, dass es auch vermehrt zu untergriffigen Beschimpfungen kommt (59%).

Anonymes Internet

Der Großteil der befragten Publizisten hat bereits Erfahrungen mit unsachlicher negativer Kritik gemacht: 61% mussten Beschimpfungen des Mediums, für das sie arbeiten, einstecken, 57% Beleidigungen der eigenen Arbeit.

Persönlich beleidigt wurden bereits 47% der interviewten Journalisten, 42% wurde angedroht, an höherer Stelle gegen sie sogar zu intervenieren.
In diesem Zusammenhang fällt auf, dass vor allem die Repräsentanten von Tageszeitungen und Co. einiges an verletzender Kritik einstecken müssen, während die Fachmedien-Vertreter deutlich weniger negative Erfahrungen berichten.
Nur die wenigsten Journalisten lassen untergriffige Reaktionen auf ihre Arbeit ganz kalt – im Gegenteil, fast 6 von 10 Betroffenen stimmen diese nachdenklich (58%), gut die Hälfte sogar wütend (51%).
Nichtsdestotrotz zweifelt nur ein Bruchteil der interviewten Medienvertreter an der eigenen Berufswahl.
Die ganz große Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen bereut es nicht, die Medienbranche gewählt zu haben (93%). (fej)

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