Kern verhängt über "Österreich" Inserate-Boykott
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Bundeskanzler Kern verhängt über "Österreich" Inserate-Boykott.
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.09.2017

Kern verhängt über "Österreich" Inserate-Boykott

Nach Berichterstattung über kritisches internes Dossier.

WIEN. Nachdem die Tageszeitung "Österreich" ein internes Papier unter anderem über das "Glaskinn" von SPÖ-Chef Christian Kern veröffentlicht hat, reagiert dieser nun mit einem Inserate-Boykott. Auf Facebook verkündete der Kanzler Montagabend: "Nur, weil ich bei einer Wahl kandidiere, heißt das noch lange nicht, dass ich alles mitmachen muss." Der Boykott betrifft allerdings nur die Wahlkampf-Aktivitäten der Sozialdemokraten, nicht umfasst sind Werbeschaltungen des Bundeskanzleramts.

Die Tageszeitung "Österreich" führe eine Kampagne gegen seine Person. Jeden Tag würden verleumdende Texte und abwertende Fotomontagen veröffentlicht: "Offenbar erwartet sich der Herausgeber dadurch mit anderen Kandidaten bessere Geschäfte." Die moralische Qualifikation in diesem Fall überlasse er gern anderen, aber es sei sein gutes Recht zu sagen: "Ich mache da nicht mehr mit."

Kerns Vorhaben lautet folgendermaßen: "Keine Interviews mit mir in 'Österreich', keine TV-Diskussionen auf oe24. Und natürlich auch keine Wahlkampf-Inserate." Für ihn ist klar, dass er als Politiker kritische Berichterstattung aushalten müsse und sie sich bei inhaltlichen Fragen sogar mehr wünschen würde: "Aber hier geht es nicht um kritische Berichterstattung, sondern um eine Kampagne und um einen Angriff auf die politische Kultur im Land."

Das interne Dossier, das offenbar von einem früheren SPÖ-Pressesprecher der Ära Alfred Gusenbauer für den mittlerweile gefeuerten Berater Tal Silberstein verfasst worden war, tauchte schon vor einiger Zeit in Auszügen in der "Kronen Zeitung" auf. "Österreich" veröffentlichte es in den vergangenen Tagen mehrfach. Das von Kern gezeichnete Bild darin ist wenig schmeichelhaft; er wird unter anderem als "Prinzessin" und "ungemein eitel" bezeichnet. Ferner schreibt der Verfasser: "Er hält Kritik (mediale Schelte) nicht aus und reagiert nervös, um nicht zu sagen panisch." (red)

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