„Kombi aus Auflagenstärke und Qualität macht uns unschlagbar”
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 06.03.2015

„Kombi aus Auflagenstärke und Qualität macht uns unschlagbar”

Magazinring Uschi Fellner-Pöttler, Herausgeberin des Magazinrings die Bundesländerinnen, über Stärken und Aussichten der Magazine

Mit einer Million regionalisierter Frauenmagazine per Postwurf beschreiten die Bundesländerinnen neue Vertriebs-Wege.

Wien. Seit einem Jahr führt Uschi Fellner-Pöttler den Magazinring von Moser Holding und der Styria Media Group unter dem Dach des Life Style Magazin Verlags GmbH. Passend zum Geburstag des Rings wird die Auflage auf eine Million erweitert. Mittels Geo-Marketing der feibra bekommen eine Million sogenannter A-, B- und C-Schicht-Haushalte am 27. März 2015 ihr Bundesländer-Magazin zugestellt. Im Gespräch mit medianet zieht Fellner-Pöttler Bilanz.medianet: Seit Mitte Jänner führen Sie den Frauenmagazin-Ring von Moserholding und Styria. Wie fällt Ihre Bilanz nach den ersten zwölf Monaten aus?Uschi Fellner-Pöttler: Insgesamt ist uns über alle Titel Homogenisierung gelungen. Die Titel sind nun alle optisch frischer, strahlender und selbstbewusster. Auch die Covergestaltung wurden optimiert. Generell gilt: Die Optik ist jetzt die Spange. Zudem konnte die Fotoqualität erheblich verbessert werden. Es gibt jetzt eine zentrale Fotoredaktion, die magazinerprobt ist. Am Inhalt muss allerdings noch gearbeitet werden. medianet: Welche Situation haben Sie im Jänner 2014 vorgefunden? Fellner-Pöttler: Ich habe die Tatsache unterschätzt, dass Wien, aus unserer Sicht ja das Zentrum, bei den regionalen Medien keine wirklich wichtige Rolle spielt. Der Zugang, ‚Wir sind Wien und wir kennen uns aus', ist falsch. Denn: In der Regionalität liegt eine enor-me Kraft, die übersteigt, was man von Wien aus machen könnte; deswegen wäre eine ausschließliche Steuerung von hier aus nicht optimal. Deshalb greifen wir auch nur wenig in den Teil der regionalen Berichterstattung ein. Als Motto gilt: Das Regionale soll regional bleiben. medianet: Welche Auswirkungen hatte das auf die Redaktion? Fellner-Pöttler: In Wien ist das Headquarter. Dieses besteht aus mir, der Fotoredaktion und der Grafik. Alle nationalen Seiten werden hier gestaltet. Die großen Shootings und der gesamte nationale Modeteil ebenfalls. Aber schon die Chefin vom Dienst sitzt zum Beispiel in Innsbruck, ist aber zugegebenermaßen viel in den Bundesländern unterwegs.

medianet: Gibt es auch Nachteile in so einer dezentralen Form? Fellner-Pöttler: Ich bin es gewohnt, in Teams zu arbeiten und arbeite immer im Austausch. Hier musste ich einsehen, dass es besser ist, jeweils vor Ort zu sein. medianet: Gibt es auch einen Rückfluss von einem regionalen Magazin in ein anderes? Fellner-Pöttler: Ja, allerdings nicht so stark, wie ich ihn mir wünschen würde. medianet: Wie wichtig ist die gesamte Harmonisierung und vor allem für wen? Die Leser oder die Anzeigenkunden? Fellner-Pöttler: Für die Leser ist diese irrelevant. Für die Branche und nationale Kunden ist es allerdings relevant, denn gerade große Modekunden wie Chanel erwarten einen professionellen Auftritt. medianet: Apropos Kunden: Wie entwickelt sich der Anzeigenverkauf bisher? Fellner-Pöttler: Er sprang nicht von Null auf Hundert. Allerdings konnten wir Kunden wie Peek und Cloppenburg oder Chanel auch für Salzburg gewinnen und sind hier auf einem extrem guten Weg. medianet: Was sind Ihre Argumente gegenüber potenziellen Kunden im Vergleich zu anderen national buchbaren Titel? Fellner-Pöttler: Reichweite, Glaubwürdigkeit und Kundennähe; außerdem glaube ich, dass auch mein Name als Marke gesehen wird, der für Qualität steht. medianet: Was sind die nächsten Schritte auf Ihrer Agenda? Fellner-Pöttler: Wir wollen eine Million Leserinnen erreichen und das wird auch immer realistischer. Um mehr Leserinnen auf uns aufmerksam zu machen, werden wir hierfür am 27. März einen neuen Vertriebsweg öffnen und per Postwurf mit unseren Magazinen insgesamt eine Million Haushalte beliefern. Mittels Geo-Marketing der feibra bekommen eine Million sogenannter A-, B- und C-Schicht-Haushalte am 27. März ihr Bundesländer-Magazin zugestellt.medianet: Bleiben wir gleich bei der Vertriebsfrage. Wie sieht es hier generell aus?Fellner-Pöttler: In den Bundesländern gibt es den Gratisvertrieb. In Wien findet man uns in der Trafik. Dort müssen wir auch verstärkt hin, um eine gewisse Wertigkeit zu erhalten. Gratis können wir nicht immer bleiben, wir müssen einen Wert vermitteln im Sinne von ‚kauf mich'. Wir müssen uns allerdings noch viel überlegen. Wir wollen unsere Abonnentinnen verwöhnen, beispielsweise mit Goodies, Beilagen, Reisen und so weiter. medianet: Wer ist Ihre Zielgruppe?Fellner-Pöttler: Frauen 30+, wobei uns auch Jüngere lesen.

medianet: Und wie sind Sie digital aufgestellt?Fellner-Pöttler: Hier betrachten wir uns noch als Start up. Mit Look live.at haben wir im letzten Frühsommer eine große nationale Plattform gegründet, und dank des guten Starts entwickelt sich auch der Verkauf positiv. Wir wollen uns aber nicht mit großen Plattformen messen, wir sind eine Magazingruppe mit einem entsprechenden Web-Auftritt. medianet: Bleiben wir noch beim Thema Angzeigengeschäft. Hier klagen viele über eine gewisse Kurz- und Kleinteiligkeit. Wie erfahren Sie die Situation aktuell?Fellner-Pöttler: Diese Entwicklungen nehmen auch wir wahr, aber wir haben auch etliche Jahresaufträge, auf die ich auch stolz bin. medianet: Für wen ist es eigentlich interessant, regional zu schalten? Fellner-Pöttler: Prinzipiell für jeden. Durch die Flexibilität unserer Titel kann man viel bewirken. Für diese Flexibilität müssen wir aber auch noch im Mindset unserer Redaktionen noch eine gewisse Anpassung vornehmen. Die neue Art der Arbeit bzw. Zusammenarbeit hat sich noch nicht überall durchgesetzt, weil die regionalen Magazine so noch nie gearbeitet haben. medianet: Apropos Zusammenarbeit. Ihre Kooperation mit den Eigentümern der Salzburgerin hat sich sicherlich anders entwickelt als vorgestellt, bis dahin, dass Sie diese beendet und dort einen eigenen Titel lanciert haben. Woran lags?Fellner-Pöttler: Stark am Eigentümer. Er war der Meinung, dass sein Heft gut ist, so wie es ist. Allerdings wurde das Heft objektiven Ansprüchen nicht immer gerecht. Es gab teilweise Fotos und Inhalte von zumindest fragwürdiger Qualität und weitere seltsame Befindlichkeiten. Unser damalige Partner war aber nicht bereit, von seiner Linie abzuweichen. medianet: Generell: Wie gestalten sich insgesamt die Eigentumsverhältnisse? Diese sind, je nach Titel, sehr unterschiedlich.Fellner-Pöttler: Das stimmt allerdings (lacht). Das macht die Sache nicht leichter, aber spannender.

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