ORF: Not amused
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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sieht im VÖP-Weißbuch einen Angriff auf die Zukunft des ORF.
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 07.07.2017

ORF: Not amused

Ungewöhnlich scharf wettert ORF-Boss Alexander Wrabetz im aktuellen tv-media gegen die Privatsender.

••• Von Dinko Fejzuli

WIEN. „Weißbuch: Visionen für den Medienmarkt Österreich”, so heißt ein aktuelles Themenpapier des Verbands der österreichischen Privatsender (VÖP), das sich mit der Zukunft der Medien beschäftigt und in dem Vorschläge gemacht werden, „wie der ­österreichische Rundfunkmarkt in fünf bis zehn Jahren aussehen sollte und welche Veränderungen und Reformen dafür ­notwendig sind”, so VÖP- Präsident Ernst Swoboda im Vorwort des Weißbuchs, dessen Inhalt nun die Verantwortlichen im ORF eher zur Weißglut bringt. Denn: Das Papier beschäftigt sich mit allen Marktteilnehmern bis hin zu YouTube & Spotify, aber und vor allem auch mit dem ORF, und wie hier die Rahmenbedingungen für diesen verändert werden sollen, um aus Sicht des VÖP den Privaten das Leben am Markt zu erleichtern.

Im aktuellen tv-media wehrt sich ORF-Boss Alexander Wrabetz mit sehr deutlichen Worten gegen die den ORF betreffenden Reformvorschläge des VÖP.
So meint der ORF-Chef: Man kann das entweder gelassen als Chuzpe sehen oder auch – weniger gelassen – als medialen Putschversuch. Jedenfalls ein ‚Nice try' zu sagen: Wir müssen uns als österreichische Medien vor Facebook und Google schützen und machen das klugerweise so, dass wir das am besten funktionierende Medium im Land marginalisieren. Die deutschen Werbefenstervermarkter, nichts anderes ist der VÖP, legen eine besondere Aggressivität an den Tag; solche Forderungen findet man sonst international nicht mehr in dieser Radikalität.”

Wrabetz: Das ist „Chuzpe”

Konkret regen Wrabetz vor allem die budgetär relevanten Forderungen des VÖP auf, wie etwa der Vorschlag, Mittel, die derzeit dem ORF zugutekommen, auch den Privaten für die Produktion von Content mit Public Value zukommen zu lassen.

Wrabetz dazu: „Wenn man die Forderungen aufsummiert, würden 35 Prozent unserer Einnahmen entfallen. Programme wie Ö1, Ö3, ORF eins oder ORF III würden in der Form nicht mehr existieren. Ungefähr 2.000 Arbeitsplätze im ORF und 1.000 bei den Zulieferern in der Filmwirtschaft würden wegfallen. Das kann so nicht ernst gemeint sein.”

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