Puls 4 schmiedet jede Menge Ausbaupläne
Lisa Maria Trauer
Puls 4 Senderchef Johannes Kampel ist vor allem mit den Comedy-Formaten zufrieden.
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.01.2017

Puls 4 schmiedet jede Menge Ausbaupläne

Senderchef Kampel will weiter auf Comedy, Information, Sport setzen und Puls 4 als Filmsender positionieren.

WIEN. Der Privatsender Puls 4 blickt zufrieden auf 2016 zurück – und schmiedet Ausbaupläne. Besonders glücklich ist Senderchef Johannes Kampel mit Comedy-Formaten wie "Bist du deppert!"; davon soll es mehr geben, sagt er der APA. Die Information habe im BP-Wahljahr Rekorde gebrochen, ein weiteres Talk-Format ist im Werden, ebenso neue Pläne für den Vorabend. Und Lust auf mehr Sportrechte hätte Kampel auch.

Gerade erst fuhr die neueste Humor-Sendung "Vurschrift is Vurschrift" einen Auftakt-Marktanteil von 12,5 Prozent in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen ein, was Puls 4 über einen Rekord jubeln ließ. Kampel sieht bei den Zuschauern nach "Bist du deppert!" und der Konsumentenschutz-Sendung "Supernowak!" mittlerweile eine "Vertrautheit mit diesem Ansatz". Puls 4 habe sich mit dem Konzept, gesellschaftlich Relevantes komödiantisch zu verpacken, "ein Standing erarbeitet", das man auch weiter nutzen möchte. Der dafür gewohnte Sendeplatz am Dienstagabend soll durchgehend mit solchen Formaten bespielt werden.

"Sämtliche Rekorde gebrochen" würden auch mit der neuen Staffel von "2 Minuten 2 Millionen". Der Andrang von hoffnungsvollen Unternehmern sei so groß wie nie. "Startup im Fernsehen - das ist ganz bestimmt ein Feld, auf dem wir draufbleiben", sagt Kampel. Eine Problemzone für Puls 4 ist - wie bei so vielen Sendern - der Vorabend; hier hat Kampel schon Vorstellungen für einen "Umbau", nennt aber vorerst keine Details.

Nachmittags will Puls 4 heuer mit einem täglichen Spielfilm schon um 16:00 Uhr (Motto: "Der Film um 4") punkten. "Wir wollen das durchziehen", sagte Thomas Gruber, Programmdirektor von ProSiebenSat.1 Puls 4. "Wir wollen uns als der Spielfilmsender in Österreich positionieren." Dieser Ansatz habe schon 2016 Erfolge gezeigt, entsprechende Zonen lägen im Marktanteil "leichter über dem Senderschnitt". Dafür brauche es zum einen natürlich "attraktive Filmpakete", die man sich für 2017 sichern konnte, inklusive einiger Österreich-Premieren; zum anderen hänge der Erfolg von einer "geschickten Programmierung" ab; so könne man auch mit Filmklassiker über Spezial- und Thementage (Stichwort: "Harry Potter" oder "Star Wars") die Tagesmarktanteile bis hin zu einer Verdoppelung steigern.

Immer ein Thema ist für Puls 4 der Sport - nicht nur, weil man im Jahr 2014 bei der Europa League ORF und ATV ausbooten konnte. Der Sender überträgt in Österreich live die Spiele der American National Football League (NFL). Die dazu veranstaltete "Super Bowl-Party" sei bereits ausgebucht, verweist Kampel auf das Potenzial im Umfeld-Marketing. Für weitere Sportrechte wäre er "offen" – und er wagt auch, zu träumen: "Interessiert wären wir immer am Skifahren." Dass der ORF bei den Sportrechten den Sparstift anzusetzen hat, beobachtet er ungeachtet dessen aufmerksam. Auch für die Formel 1 wäre der Sender "ready" - allerdings stellt sich "natürlich immer die Frage der Wirtschaftlichkeit".

"Wir bauen das weiter aus", ist auch die Devise in der Information. Konkret wird über ein weiteres Talk-Format nachgedacht. "Ich glaube, wir leben in einer Zeit, wo man mit Public Value Quote machen kann. 447.000 Zuschauer hatte etwa 'Wer wird Präsident?' am 20. November." Sehr gelassen sieht Kampel schließlich die bald seit einem Jahr bestehende Konkurrenz für "Cafe Puls" durch "Guten Morgen Österreich" aus dem Hause ORF: Mit zehn Jahren Erfahrung und dem Fokus auf die Zielgruppe 12 bis 49 "können wir sagen, dass wir das Rennen gewonnen haben".

2017 könnte sich indes das Konkurrenzumfeld für Puls 4 maßgeblich verändern - oder gar das Senderumfeld im eigenen Haus: Herbert Kloiber will ATV verkaufen, und hartnäckige Gerüchte schreiben der ProSiebenSat.1 Puls 4-Gruppe Interesse zu - zuletzt war die Rede davon, der Deal sei gar schon besiegelt. Dazu äußert sich Kampel nicht. Nur so viel: "Mein Wunsch wäre, dass ATV dem österreichischen Privat-TV-Markt erhalten bleibt. Es ist ein spannender Mitbewerber." (APA)

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