Sieg der Messages
© Benedikt Weiss
Christian ­Pirkner Vorstand BC Capital und Leadinvestor beim mPayment-Scheme-Provider Blue Code.
MARKETING & MEDIA Paul Christian Jezek 23.09.2016

Sieg der Messages

Nutzerverhalten und Customer Journey ändern sich grundlegend – weg vom linearen Verlauf, hin zu einer Vielzahl verschiedener Touchpoints.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Sehr viel wird über ­Social Media debattiert, der steigenden Nutzung von Messaging Apps wird jedoch oft keine Bedeutung geschenkt. Dabei haben die vier größten Messaging Apps weltweit – WhatsApp, Facebook Messenger, WeChat und Vine – die Social Media-Nutzung längst überholt. Chatbots – Programme, die via Messaging App angesteuert werden – nennt IQ mobi­le-CEO Harald Winkelhofer als Beispiel für neue Geschäftsmodelle, von denen der Handel profitieren kann. Diese Chatbots sind textbasierte Dialogsysteme, die Ansprechpartner simulieren und so mit dem User kommunizieren.

Auch in der Kommunikations­arbeit ortet Winkelhofer einen Wandel, der Umdenken notwendig macht. Noch immer werde das Gros der Werbeetats in klassische Mediengattungen investiert, doch wären z.B. Frauen am besten über digitale Kanäle und Bewegtbild zu erreichen, wie eine Studie aus dem ­Dentsu Aegis Network ergab. Einige Unternehmen hätten die Erfolgsfaktoren Technologie, Integration von Offline und Online, Data und Kreativität bereits in ihrer Strategie verankert, wie z.B. Adidas mit seinem Schuhautomaten.

High Quality App-User

Laut Francois Roloff, Managing Director von madvertise media, fungiert der mobile Kanal heute bereits als Recherchetool Nummer eins: „Unternehmen sollten ihre Strategien darauf ausrichten. Bemerkenswert ist für Roloff die Diskrepanz zwischen mobilen Werbespendings – in Deutschland liegt der Anteil bei rund 2% – und der hohen Nutzung von Smartphones.

Laut Jan Karnath, Managing Director App Media, kann sich künftig keine Firma der Entwicklung in Richtung Mobile entziehen. Beim Mobile Day Vienna im Juli erklärte Karnath anhand eines Beispiels, wie eine App Push-Kampagne funktioniert und was dies für eine Marke bewirken kann. Bei dem App Push wurde eine Platzierung unter den Top 10 im Apple Store oder im Google Play Store garantiert. Das Ergebnis waren ein höheres Ranking und eine verbesserte Sichtbarkeit in den App Stores sowie mehr organische Downloads, die im konkreten Fall auch nach dem Boost weiter anstiegen. „Organische Downloads bedeuten High Quality User für die App, die zu vermehrten Conversions über mobile Endgeräte führen.”

Mit dem Beep dauert’s noch …

BC Capital-Vorstand Christian Pirkner hingegen bestätigt zwar, dass viele Konsumenten Smartphone-affin wären, aber derzeit nur wenige damit am Point of Sale bezahlen würden.

Laut Pirkner gibt es gleich meh­rere Gründe, warum das Handy derzeit noch kein Paypoint sei: Einerseits müsse der Mehrwert des Bezahlens über Smartphone den Konsumenten erst ver­mittelt werden, andererseits sei Bargeld gerade im mitteleuro­päischen Raum noch sehr weit verbreitet und eng mit dem Thema Sicherheit verknüpft.
Ein leuchtendes Beispiel ist für Pirkner Starbucks, die „alles richtig gemacht haben. (...) 90% aller getätigten Mobile Payment-Transaktionen in den USA wickelt Starbucks per Scan ab.” Pirkner ist überzeugt, dass Konsumenten sich erst daran gewöhnen müssten, dass die Bezahlfunktion über einen Token zur Verifizierung ablaufe und mit einem Beep – z. B. durch die Bezahl-App Blue Code – erledigt sei.

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