VÖP legt bei Frage der ORF-Gebühren nach
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MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 02.12.2016

VÖP legt bei Frage der ORF-Gebühren nach

Der ORF-Stiftungsrat soll einem möglichen Antrag auf ­Erhöhung der Gebühren nicht zustimmen, so der Appell.

••• Von Dinko Fejzuli


WIEN. Beim Verband der österreichischen Privatsender geht man bereits fix von einem Antrag auf Erhöhung der ORF-Gebühr durch die ORF-Führung aus und meldet sich nun abermals zum Thema zu Wort.

Ernst Swoboda (KroneHit) und dessen Stellvertreter, Markus Breitenecker (Puls 4), sowie die VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm luden diese Woche zu ­einem Mediengespräch, um aus ihrer Sicht darzulegen, warum eine Erhöhung der GIS-Gebühren weder notwendig noch gerechtfertigt sei
Fazit des Pressegesprächs: Der ORF braucht nicht mehr Geld, er solle einfach für gewisse Dinge weniger Geld ausgeben – bei US-Serien, Blockbustern und vor allem im Bereich Sport-Premiumrechte, wo er unwirtschaftlich viel zahlen würde, sei noch genug Einsparungspotenzial vorhanden.

„Alle Premium-Rechte im ORF”

Die Begründung des VÖP: Während sich in anderen Ländern Private und Öffentlich-rechtliche die Premium-Sportrechte teilen würden, hätte der ORF in Österreich praktisch alle wesentlichen Sport-Events vom Markt weggekauft, oft auch zu „unwirtschaftlich hohen Preisen”, so Breitenecker.

Man hätte nichts dagegen, dass auch der ORF Unterhaltung und Premium-Sport zeige, aber eben nur nicht in diesem Ausmaß. Auch treffe die Behauptung des ORF, er würde keine Gebührengelder für Premiumsportrechte verwenden, nicht zu, denn: „Konkret bezogen z.B. auf die Rechte für die Champions League, muss davon ausgegangen werden, dass die vom ORF bezahlten Lizenzkosten deutlich über den Erlöserwartungen aus der Vermarktung dieser Rechte liegen, sohin hier also sehr wohl Gebührenmittel verwendet werden”, so der VÖP.

Weniger Formel1 & Co.?

Allein durch den Verzicht auf „Formel1” und „Champions League” ließen sich circa 18 Mio. € pro Jahr einsparen, so ­Breitenecker. Ähnliches gelte für den fiktionalen Bereich, wo der ORF „jährlich 50 Mio. Euro für Kauffilme ins Ausland überweise”, so der Puls 4-Geschäftsführer. Dies sei deutlich mehr, als jene 19 Mio. € – wie vom Standard berichtet –, die seine Sendergruppe an die deutsche Mutter überweisen würde. Und diese seien deutlich weniger, als die vom ORF stets kolportierten 570 Mio. €, die sie den Privaten vom heimischen Werbemarkt abziehen würden.

Eine Reduktion bei den ausländischen TV-Rechten um 20% brächte Einsparungen von 10 Mio. € pro Jahr und ließe dem ORF noch immer den Großteil an fiktionalen Premium-Erstausstrahlungsrechten.
Generell solle der ORF mehr auf Information und weniger auf Unterhaltung setzen, denn gerade hier würde man bessere Quoten erzielen, so VÖP-Präsident Ernst Swoboda. Gleichzeitig würde man damit den Public Value-Anteil am eigenen Programm erhöhen.

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