VÖZ vergab zum sechsten Mal Förderpreis Medienforschung
Helga Auer
Staatssekretär Harald Mahrer, Jury-Vorsitzender Matthias Karmasin und Preisträger Lukas Fischnaller gemeinsam mit VÖZ-Vizepräsident Helmut Hanusch.
MARKETING & MEDIA Redaktion 16.02.2016

VÖZ vergab zum sechsten Mal Förderpreis Medienforschung

Lukas Fischnaller erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis für seine Magisterarbeit zur Medienkompetenz der Digital Natives

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) vergab am Montag den Förderpreis Medienforschung zum sechsten Mal. Den mit 2.000 Euro dotierten Preis erhielt Lukas Fischnaller für seine Magisterarbeit zum Mediennutzungsverhalten und zur Medienkompetenz der Digital Natives, die er an der Universität Wien abgeschlossen hat.

Mahrer: „Digitalisierung bietet riesige Chancen“

Harald Mahrer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, gratulierte dem Preisträger zur Arbeit. "Die Digitalisierung bietet uns riesige Chancen, die wir für unsere Zukunft bestmöglich nutzen müssen. Das können wir zum Beispiel dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse der hier prämierten Arbeit. Österreichs Medienhäuser wissen, dass sie den Medienwandel mit innovativen Lösungen begegnen müssen und wir dieses Know-How unserer Forscher brauchen. Ich gratuliere dem Preisträger auf das Allerherzlichste", so Mahrer.

Schüler wollen Unterrichtsfach Medienkunde

In seiner Arbeit befragte Fischnaller Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 19 Jahren über ihr Informationsverhalten und ihre Medienkompetenzen. Zwar haben jeweils neun von zehn Jugendlichen Smartphone (98 Prozent), Computer (93 Prozent), TV (93 Prozent) und Radio (90 Prozent) zur Verfügung, hauptsächlich nutzen sie jedoch das internetfähige Handy und dies auch mehrmals am Tag. Als „Informationsmedium“ gilt für 84 Prozent der befragten Jugendliche der Computer und für immerhin 77 Prozent der Schüler die Zeitung. Bei der Medienkompetenz stellte Fischnaller sowohl einen großen Mangel als auch eine große Nachfrage fest: So stimmen zwar 58 Prozent der Befragten der Aussage „Ich kann allfällige Risiken im Internet richtig einschätzen (z.B. Weitergabe von personenbezogenen Daten im Internet)“ weitgehend zu, aber nur 43 Prozent der Jugendlichen gibt an, die Qualität und Glaubwürdigkeit von Internetseiten zu überprüfen. Besonders einheitlich fällt die Antwort auf die Frage aus, ob Medienkunde ein eigenes Unterrichtsfach in der Schule werden sollte. Hier stimmten 81 Prozent der Jugendlichen zu. Jeder zweite hält es darüber hinaus für wichtig, Medieninhalte und Quellen kritisch zu bewerten (50 Prozent).

Entmystifizierung der 'Generation Netz'

Mit seiner Magisterarbeit will Fischnaller zur „Entmystifizierung der 'Generation Netz'“ beitragen. Denn entgegen der in der Fachliteratur beschriebenen Eigenheit der „Digital Natives“, wonach diese zu digitalen Produzenten werden, sich selbst einbringen, Inhalte und soziale Netze aufbauen und erhalten, zeigten die Befragten eher eine „passiv-konsumierenden als eine aktiv-gestaltende Haltung gegenüber dem Netz“. Fischnaller führt in seiner Conclusio an, dass Jugendliche zwar eine Vielzahl an Medien nutzen, „dennoch sprechen die Ergebnisse hinsichtlich eines kompetent-kritischen Umgangs mit den Inhalten eine andere Sprache“. Insgesamt nahmen 246 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 19 Jahren in Wien und Südtirol an der Befragung mittels Fragebogen teil.

Hanusch: „Direkter Auftrag für die Bildungspolitik“

Helmut Hanusch, Vizepräsident des VÖZ und Generalbevollmächtigter der Verlagsgruppe News, sieht in den Forschungsergebnissen zur Medienkompetenz von Schülern „ein Alarmsignal für die Politik und die Gesellschaft und einen direkten Auftrag für die Bildungspolitik“. Die Magisterarbeit würde zeigen, dass unter den Schülern eine starke Nachfrage nach „fundierter Medienausbildung und Medienkompetenz“ herrscht. „Media Literacy darf also nicht bloß ein Schlagwort bleiben, sondern muss dazu beitragen, dass sich Schülerinnen und Schüler in der mediatisierten Welt zu Recht finden.“

Die Beurteilung der ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeit wurde von einer Jury aus dem Bereich der Wissenschaft und Praxis unter dem Vorsitz von Matthias Karmasin (Universität Klagenfurt) vorgenommen. Der VÖZ-Förderpreis Medienforschung wurde erstmals 2010 ausgeschrieben. Er wird für „herausragende wissenschaftliche Arbeiten“ vergeben, die sich mit aktuellen und wichtigen Fragestellungen des österreichischen Medienmarktes befassen. Der Förderpreis steht unter der Schirmherrschaft von Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

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