Von glorreichen Einfällen
MARKETING & MEDIA Gianna schöneich 07.12.2017

Von glorreichen Einfällen

Wir stellen vor: Der Facebook-„Messenger Kids”, die „Ehe für alle” und „Stefan Raab live!”.

Kommentar ••• Von Gianna Schöneich

 

UMWERFEND. Diese Woche gab es in Sachen Einfallsreichtum gefühlt kein Halten mehr: ­Facebook startete in den USA einen Messenger für Kinder unter 13 Jahren. Der „Messenger Kids” soll ein sicheres Kommunikations-Tool zwischen Kindern, deren Freunden und Familienmitgliedern sein – tolle Idee, denn alles, was im Messenger passiert, können Eltern verwalten und kontrollieren. Hervorragend. Endlich können Erwachsene das mit ihren Kindern machen, was Facebook ihnen seit Jahren antut; es ergibt sich eine ganz neue Rollenverteilung! Jetzt darf jeder mal überwachen.

Ob Kinder unter oder auch über 13 Jahren einen Messenger brauchen, sei an dieser ­Stelle dahingestellt – irgendjemand wird sich schon etwas dabei gedacht haben.
Eine Idee, die nun auch endlich Österreich erreicht hat: Die Ehe für alle kommt. Und damit all jene, die das Wort Gleichberechtigung nur vom Hörensagen kennen, nicht überrumpelt werden, kommt die Ehe für alle auch erst im Jahr 2019. So hat jeder genug Zeit, sich auf die bevorstehenden tief­greifenden Veränderungen vorzubereiten.
Wirklich vorbereiten sollten wir uns auf ­Oktober 2018, wenn Stefan Raab zurück vor die Kameras kommt. Die Idee einer Liveshow in Köln mit dem Titel „Stefan Raab live!” soll an dieser Stelle unbewertet bleiben – aber weshalb muss Raab wieder kommen, wo er sich doch so schön ­verabschiedet hat?
Ein glorreicher Einfall kam den Vertretern des Kreisverbands der Grünen Jugend Stuttgart: Zur Eröffnung der zweiten Primark-Filiale in Stuttgart protestierte man für ‚saubere' Kleidung; lokale Händler stellten einen Container auf, wo man Primark-Kunden vorschlug, ihre neu gekaufte Kleidung hineinzuwerfen; die gesammelten Teile sollen an Bedürftige gehen.
Primark muss sich immer wieder mit dem ­Vorwurf von Kinderarbeit und „Wegwerfmode” auseinandersetzen. Wirklich beeindruckt zeigte sich Primark von der Aktion allerdings nicht. Aber wie heißt es so schön? Der Wille – beziehungsweise die Idee – zählt.

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