Auf in die Zukunft
© Richard Tanzer
Hans Harrer
PRIMENEWS Hans Harrer 27.11.2017

Auf in die Zukunft

Gastkommentar von Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft und Gründer der Mittelstands-Allianz.

WIEN. Nach Jahren des zumindest gefühlten Stillstands soll nun eine neue Form der Politik umgesetzt werden. Neues ist immer leichter umzusetzen, wenn andere Personen in Entscheidungspositionen kommen. Daher ist es erfreulich, dass in Österreich in vielen Bereichen nun neue, erfrischend junge Personen in die politische Verantwortung genommen werden. Aber Achtung, schon kommen die Auguren und halten fest: Die wissen doch gar nicht, wie Politik geht, die werden unser Land ruinieren. Nur Reiche und Konzerne werden profitieren, der Sozialstaat wird sich auflösen, und vieles andere mehr.
Ja ,man meint richtig die Wut zu spüren, die hinter diesen Worten steckt, darüber dass man nicht mehr an der „Macht“ ist, dass man weniger Jobs an seine „Freunde“ verteilen kann, quasi im Ausgedinge ist. Alles, was man vorher verurteilt hat, wie z.B. den Populismus, wird nun vereinnahmt. Plötzlich glauben diese Auguren auch genau zu wissen, was die Menschen brauchen und maßen sich an, in deren Namen zu sprechen. Hier sollten wir innehalten und nachdenken.

Wir brauchen kein Klassenkampfgetöse
Das was wir dringend benötigen, ist kein Klassenkampfgetöse, sondern einen erfrischenden Wettbewerb der besten Ideen, um dieses schöne Land und deren Menschen wieder auf die Überholspur zu bringen. Nicht das Blockieren von guten Ideen, nur weil sie von einer anderen Partei kommen, soll im Vordergrund stehen. Man soll den Menschen wieder Mut und Zuversicht geben. Ihnen nicht permanent einreden, dass sie sich noch etwas zu holen haben, was ihnen zusteht, sondern sie auch einmal daran erinnern, dass Leistung ein wichtiges Gut ist.

Wer etwas geleistet hat, und wenn dieser Beitrag noch so klein ist, fühlt sich bestätigt. Wer nur darauf wartet, dass andere etwas für ihn tun, wird nie zufrieden sein. Ja, es wird, wenn nötige Strukturveränderungen vorgenommen werden, Menschen, aber auch Unternehmen geben, die weniger Förderungen, Zuschüsse, Subventionen, etc. erhalten werden. Man sollte dies nur nicht zum Anlass nehmen, sofort von der Verelendung der Gesellschaft zu fabulieren, sondern positive Veränderungen auch mittragen. Denn Veränderungen, die niemanden betreffen, gibt es auch im Garten Eden nicht.

Konjunktur, so sagt man, ist nicht nur von der guten wirtschaftlichen Lage, sondern auch zu einem nicht geringen Teil von der Stimmung abhängig, die in einem Land herrscht. Alle sollten daher darauf verzichten, Missgunst zu säen und den anderen permanent schlechtreden. Ja, die Wirtschaft ist im Aufwind, neue Arbeitsplätze werden geschaffen – nicht wegen der Rahmenbedingungen und Politiker, sondern trotzdem. Wenn sich da jetzt noch das Klima dadurch ändern würde, dass der Klassenkampf abgeblasen und die öffentlich ausgetragenen Streitereien eingestellt werden, kann eine zukunftsfreudige Stimmung erzeugt werden. Österreich könnte ein Vorzeigeland werden. Hoffentlich sind alle vernünftig genug, diese Chance zu ergreifen, dann sind wir sicher wieder auf der Überholspur, die nämlich uns alle zugutekommen würde.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL