Nein, ich schäme mich nicht …
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Lobbyist der Mitte Wolfgang Lusak, Unternehmensberater und Lobby-Coach; www.lusak.at, www.lobbyder­mitte.at.
PRIMENEWS 20.11.2015

Nein, ich schäme mich nicht …

Anschläge in Paris: das Herz öffnen, aber auch das Hirn einschalten.

Gastkommentar ••• Von Wolfgang Lusak


MORALKEULE. Die unerträgliche Arroganz der Linken will mit der „Schämt-euch-Keule” alle mundtot machen, die nur einfache Fragen stellen wie: Wie viele noch? Wer schützt dabei unsere Werte? Was kostet das und wer zahlt? Mit ihrer Willkommenshysterie haben sie eine unkontrollierbare Welle losgetreten. Mit anfänglich strikter Ablehnung von Pflicht-Deutschunterricht, mit Hintertreibung echter Integrationsmaßnahmen, mit Wahlrechtforderungen für alle, die hier leben, mit Wegschauen beim radikalen, religiösen Patriarchat der Zuwanderer und mit „Nein, kein Zaun”-Beiträgen geraten sie in die Defensive. Die Linken leiden unter Stamm- und Jungwähler-Verlust. Sie öffnen die Grenzen in der Hoffnung auf neue Linkswähler und ignorieren, wie ihre Gesinnungsgenossen in den Herkunftsländern der Migranten behandelt werden.

Fluchtgrund Erderwärmung

Mitverantwortung für die Krise tragen aber auch die Konservativen. Merkel förderte mit „Wir schaffen das” die Flüchtlingsströme; in Österreich meldet sich eine eingeschüchterte Volkspartei – Ausnahme: Minister Kurz – beschwichtigend zu Wort, obwohl unsere Arbeitsmarktlage klar schlechter ist. Ihr Nahverhältnis zu Globalbanken und Konzernen wirkt lähmend; denn Multis lieben neue Konsumenten, billige Arbeitskräfte, unbehinderten Binnenverkehr. Manche Multis forcieren fossile Energiegewinnung und damit Erd­erwärmung, die Hauptursache neuer Völkerwanderungen. Der Mittelstand fühlt sich im Stich gelassen.

Ich bedauere alle Todesfälle, alle Probleme der Migranten zutiefst. Aber nein, ich schäme mich nicht dafür, wenn um und in der nicht vorhandenen Festung Europa Menschen in Schwierigkeiten geraten. Schämen dafür sollten sich die Regierungen, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen. Schämen sollten sich die Propagandaführer der Willkommenshysterie. Schämen sollten sich gierige Konzerne, die mit Waffen-, Energie- und Finanzlobbys dazu beitragen, dass riesige Landstriche unbewohnbar werden. Zu lösen ist diese Krise nur, wenn die Verursacher von ihren ideologisch begründeten Verhaltensweisen ablassen. Bei fortgesetzter Links-Rechts-Uneinigkeit sollte Platz für neue konstruktiv-demokratische Kräfte gemacht werden, die die Balance zwischen Substanz­erhalt und mutigem Wandel finden.

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