Wien erwirtschaftet 50% der Kreativerlöse
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PRIMENEWS 05.05.2015

Wien erwirtschaftet 50% der Kreativerlöse

Kreativwirtschaft Insgesamt 39.000 Unternehmen sind österreichweit in diesem Wirtschaftszweig tätig

Aktuelle Bilanz Die österreichische Kreativwirtschaft ist „dynamisch unterwegs”: Die Zahl der Unternehmen ist von 2008 bis 2012 um acht Prozent gestiegen, ­aktuell sind im Kreativsektor rund 140.000 Menschen beschäftigt.

Wien. „Inzwischen ist jedes zehnte österreichische Unternehmen der Kreativwirtschaft zuzurechnen”, berichtete Gerin Trautenberger, Vorsitzender der creativ wirtschaft austria, bei der Präsentation des sechsten Kreativwirtschaftsberichts. Die wichtigsten Zahlen: Im Jahr 2012 waren in Österreich mehr als 39.000 Unternehmen in diesem Wirtschaftszweig tätig, das sind 10,4% aller Unternehmen. Sie beschäftigten etwa 140.000 Mitarbeiter und erzielten einen Umsatz von 20,3 Mrd. €. Mit einer Wertschöpfung von rund 7,9 Mrd. € ist die Kreativwirtschaft somit für etwa vier Prozent der Wirtschaftsleistung in Österreich verantwortlich. Über 40% der Unternehmen und deutlich über 50% der Umsätze entfallen übrigens auf Wien; der gemessen am Umsatz zweitgrößte Kreativstandort ist Oberösterreich (Anteil: 10%).

Europa fällt zurück

Die Kreativwirtschaft zählt, das belegen die aktuellen Daten (siehe Tabelle oben), zu den besonders dynamischen Branchen: Zwischen 2008 und 2012 hat sich die Zahl der Unternehmen um acht Prozent erhöht; Beschäftigung und Umsätze stiegen jeweils um rund zehn Prozent. Dies ist deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft, wo die Umsätze in diesem Zeitraum nur um 5,5% zugenommen haben, die Unternehmenszahl um vier Prozent und die Beschäftigung um 2,3% gestiegen ist. 15% der Umsätze lukriert man mit internationalen Kunden. Die Kreativwirtschaft fungiere zunehmend als „Innovationstreiber in etablierten Industrien”, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer. Fakt sei, dass das Match in der Innovationsszene „nicht USA gegen Europa, sondern USA gegen China” laute. Europa müsse daher weitreichende Maßnahmen ergreifen, um Innovationen Raum und Platz bieten. „Dann spielen wir wieder vorn mit”, so Mahrer.
Im EU-Vergleich sind derzeit Großbritannien, Schweden und Dänemark die Länder mit der stärks-ten Ausrichtung auf die Kreativwirtschaft. Hauptkundengruppen in Österreich sind Unternehmen, auf die 2013 knapp zwei Drittel des gesamten Umsatzes der Kreativwirtschaft entfielen. Etwa ein Fünftel der Kreativleistungsnachfrage wird wiederum direkt oder indirekt durch die öffentliche Hand ausgelöst, womit rund 3,4 Mrd. € Umsatz durch den Staat oder durch Folgeaufträge von öffentlichen Auftragnehmern generiert werden.
Interessant ist auch: Die Kreativ-unternehmer rechnen 2015 mehrheitlich mit einer Verbesserung der Auftragslage und mit steigenden Umsätzen. (sb)

Plattform Immoverwalter mit Kreativwirtschaft vernetzen
Wiens „Kreative Räume”

Wien. Die Stadt Wien gründet eine eigene Leerstandsagentur. Die projektierte Plattform „Kreative Räume”, die 2016 starten wird, soll private Hausverwalter oder Immobilienentwickler mit Künstlern und Start-ups der Kreativwirtschaft zusammenbringen, um ungenutzte Geschäftslokale temporär oder längerfristig zu bespielen, teilte das Rathaus am Freitag in einer Aussendung mit.

450.000 € sind für die Serviceagentur budgetiert. Die Kosten teilen sich das Finanz-, Stadtplanungs- und Kulturressort zu gleichen Teilen. Die Sache sei vorerst auf drei Jahre angelegt, danach werde evaluiert, hieß es. Die konkrete Ausschreibung beginnt noch vor dem Sommer. Eine Vermittlungsdrehscheibe für Leerstände wurde im rot-grünen Regierungspakt festgeschrieben. (APA)

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