Bauspareinlagen kamen auf Rekordhoch zu liegen
FINANCENET REAL:ESTATE 30.01.2015

Bauspareinlagen kamen auf Rekordhoch zu liegen

Bilanz 2014 Auch bei den Auszahlungen leichtes Plus gegenüber 2013 bei den vier heimischen Bausparkassen

Die Einlagen stiegen um plus 1,6 Prozent – heuer gibt’s mehr Mittel für den Handwerkerbonus.

Wien. Die Bausparkassen haben sich – obwohl sich die ursprünglichen Prognosen diverser Ökonomen für 2014 nicht bewahrheitet haben – „hervorragend geschlagen”, bilanziert Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse und derzeit Vorsitzender des Arbeitsforums österreichischer Bausparkassen.

Die Bauspareinlagen stiegen 2014 gegenüber dem Vorjahr um 1,6% auf den Rekordwert von 20,7 Mrd.Euro, gaben die vier heimischen Bausparkassen (Raiffeisen Bausparkasse, Bausparkasse Wüstenrot, start:bausparkasse und s Bausparkasse) bekannt. Die Zahl der Neuverträge sank jedoch um 3,1% auf 907.503. Bei den Auszahlungen gab es ein leichtes Plus (1,1%) auf 2,406 Mrd. Euro. Von der Finanzierungsleistung profitierten nicht nur die Kunden, sondern die gesamte Volkswirtschaft, betont Url. Die staatliche Bausparprämie habe im Vorjahr stabil insgesamt 53 Mio. Euro betragen – die Finanzierungsleistung mache in Relation dazu das 45-Fache aus. „Bausparen ist damit wohl die effizienteste Form der Wohnbauförderung.” Österreich hinke bei der Eigenheimquote mit rund 50% gegenüber dem Europa-Schnitt von 63% noch hinterher, „die Bausparkassen ermöglichen es Österreichern, günstig zu eigenem Wohnraum zu gelangen”, so Urls Fazit.

Immer noch beliebt

Trotz der Kürzung der staat-lichen Sparprämie sei das Bausparen immer noch stark nachgefragt, und dies auch trotz der sinkenden Sparneigung der Österreicher und deren geringeren Bereitschaft, ihre Ersparnisse längerfristig zu veranlagen – „ein Erfolg”, so Url weiter. Für 38% der Österreicher sei das Bausparen die beliebteste Sparform. Die staatliche Prämie fettet Url zufolge die Rendite um 0,5 bis 0,6% auf, an zusätzlichen Zinsen bekämen die Kunden je nach Institut zwischen 0,3 und 1,1%.Es sei zudem ein Vorzug des Bausparens, dass dies auch bereits mit kleinen Beträgen geht. Die vier Bausparinstitute zählen den Angaben zufolge etwas mehr als 5 Mio. Kunden.

Renner: Handwerkerbonus

Die Bausparkassen wickeln den sogenannten Sanierungsscheck ab, mit dem die thermische Sanierung staatlich gefördert wird. 16.500 Anträge wurden im Vorjahr gestellt, womit Investitionen von rund 570 Mio. Euro ausgelöst wurden; die Aktion musste bereits im August 2014 beendet werden, weil das Volumen ausgeschöpft war. Url ist ziemlich sicher, dass es auch heuer wieder einen Sanierungsscheck geben wird, Details dazu würden voraussichtlich ab Februar oder März kommen.Ebenfalls über das Netz der Bausparkassen läuft der staatliche Handwerkerbonus. Die Nachfrage sei auch hier sehr gut, und so wurde bereits im November 2014 die Vorziehung von Mitteln für 2015 ermöglicht. Für die staatliche Förderung von legal bezahlten Handwerkerarbeiten, die im Juli eingeführt wurde, standen 2014 10 Mio. Euro zur Verfügung, heuer werden 20 Mio. Euro bereitgestellt. Laut s-Bausparkasse-Chef Josef Schmidinger wurden vom diesem Topf bereits 3,5 Mio. Euro abgerufen. Private erhalten mit diesem Bonus eine staatliche Förderung von bis zu 600 Euro für eine ordnungsgemäße Renovierung zur Erhaltung oder Modernisierung ihres Hauses oder ihrer Wohnung.Die tiefen Zinsen machen freilich auch den Bausparkassen das Leben schwer. Schmidinger hatte bereits im Dezember 2014 gesagt, dass es immer schwieriger werde, langfristige Kreditzinsen mit täglich fälligen Einlagen zu finanzieren. Die Kündigung hochverzinster Bausparverträge – wie in Deutschland – stellte er für Österreich jedoch in Abrede. „Wir Bausparkassen passen uns natürlich an die Rahmenbedingungen an”, ergriff Schmidinger am Mittwoch aber auch die Gelegenheit, auf die Zinsobergrenze bei den Darlehen von 6% hinzuweisen. „Es wird der Tag kommen, an dem wir schlagartig wieder andere Zinsen haben werden.”(lk)

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