Das neue Campusgebäude der Med-Fakultät in Linz
© Land OÖ/Schauer
Drda, Stelzer, Pühringer, Lukas, Luger, Eisenköck (v.l.) sind einig: Es soll das Projekt von Architekt Peter Lorenz (LORENZateliers zt gmbH Innsbruck-Wien) werden.
FINANCENET REAL:ESTATE 11.12.2015

Das neue Campusgebäude der Med-Fakultät in Linz

In den Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes werden bis ins Jahr 2021 mehr als 100 Mio. € (Preisbasis 2015) investiert.

••• Von Paul Christian Jezek

Unmittelbar vor Start des Kepler Uniklinikums am 31.12. 2015 wurde die Preisgerichtsentscheidung zur Architektenauswahl für den Bau des geplanten Lehr- und Forschungs­gebäudes bekannt gegeben.

Die Empfehlung der sechs Fachpreisrichter und fünf Sachpreisrichter unter dem Vorsitz von Architekt Hermann Eisenköck fiel dabei einstimmig zugunsten des Architekten Peter Lorenz (Lorenzateliers zt gmbh Innsbruck-Wien) aus – nun beginnt das Verhandlungsverfahren.
2018 soll am Med Campus des Kepler Universitätsklinikums mit dem Bau des neuen Lehr- und Forschungsgebäudes für die medizinische Fakultät der JKU begonnen werden (aktuell Grünfläche oberhalb der AKH-Tiefgarage). Nach dem nunmehr erfolgten Abschluss des Architekturwettbewerbs und Baubeginn 2018 soll das Gebäude 2021 fertiggestellt werden.

Synergien mit dem Med Campus

Das Campusgebäude (ca. 12.500 m2 Nutzfläche exkl. Fahrzeugabstellflächen) wird in Nachbarschaft zur Blutzentrale des Oberösterreichischen Roten Kreuzes und zum Kepler Universitätsklinikum-Standort Med Campus III. (bisher AKh) errichtet. Es soll mit diesen Gebäuden über witterungsgeschützte Gänge verbunden werden und wird die vorhandene Tiefgarage am Areal überbauen. Das Campusgebäude wird grundsätzlich technisch autark sein, allerdings ist geplant, sinnvolle Synergien mit dem anliegenden Med Campus III. des Kepler Universitätsklinikums zu schaffen.

Der Neubau beheimatet sämtliche Lehr- und Forschungsflächen, Büros, eine Bibliothek und ein Café.
Nutzer und Betreiber des Campusgebäudes ist die JKU, Bauherr ist die Kepler Universitätsklinikum GmbH. Über zwei Jahre wurde in einem gemeinsamen Projektteam von JKU und Kepler Uniklinikum sowie mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums ein detailliertes Raum- und Funktionsprogramm für das Gebäude erarbeitet.
Beraten ließ man sich dabei von der Firma aconsea aus Stuttgart, die auf die Gestaltung moderner Arbeitswelten spezialisiert ist. Das Raum- und Funktionsprogramm bildete die Basis für die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs.

Die Vorgaben

Die rechtliche Grundlage für den Neubau eines Campusgebäudes für die medizinische Fakultät war das BGBl. I Nr. 18/2014 Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich über „die Errichtung und den Betrieb einer Medizinischen Fakultät und die Einrichtung des Studiums der Humanmedizin an der Universität Linz”.

Der Wettbewerb für die Vergabe von Generalplanerleistungen wurde als offener, einstufiger, EU-weiter Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren durchgeführt. Wichtige Aspekte bei der Beurteilung der eingereichten Arbeiten waren Funktionalität, kostenoptimierte Errichtung und Betrieb, soziokulturelle Aspekte und gesundheitsfördernder Komfort, eine hohe baukünstlerische Gestaltungsqualität, ein effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie eine möglichst ideale Anbindung an die umgebenden Gebäude des Kepler Universitätsklinikums.
Geprüft wurden u.a. die Erfüllung der Planungsziele, die Übereinstimmung mit gesetzlichen Bestimmungen, das statische Konzept, die Kostenschätzung und vieles mehr.
Auch eine Verkehrsuntersuchung wurde von der Firma Schimetta Consult ZT zu den Einflüssen des Projekts auf das Verkehrsaufkommen im Krankenhausviertel durchgeführt und kam zum Ergebnis, dass „durch die Errichtung des geplanten Campusgebäudes aus verkehrstechnischer Sicht keine Bedenken begründet sind”.
Die in der Art. 15a B-VG Vereinbarung festgeschriebenen Errichtungskosten belaufen sich auf rund 105 Mio. € (Preisbasis 2015), die vom Land OÖ und den oberösterreichischen Gemeinden getragen werden. Nicht enthalten sind in diesem Betrag die Finanzierungskosten sowie Indexveränderungen.

Argumente für das Siegesprojekt

In der Beurteilung der Jury für das erstgereihte Projekt von Peter Lorenz heißt es u.a.: „... Der Charme und das Besondere liegt darin, dass es den Projektverfassern gelingt, das große Bauvolumen in Form von vier Kuben und Baukörpern auf ein menschliches Maß zu reduzieren und um einen gemeinsamen Platz zu gruppieren. Dadurch wird der Campusgedanke aufgegriffen und in einer beeindruckenden Form an dieser Stelle des Gesamtgeländes angeboten ...

... Dabei wird überzeugend auf die Dimension und den Rhythmus der umgebenden Bestandsbauten eingegangen. Der besondere Vorteil dieses Entwurfs besteht zusätzlich darin, dass in den vier einzelnen Gebäudekörpern die jeweilige Nutzungsart konzentriert ist und es dadurch gelingt, die spezifischen baulichen und konstruktiven Anforderungen an die jeweilige Nutzung, Erschließung, etc. angepasst zu optimieren ...
… Art und Maß der Nutzung muss überprüft und auf das vom Nutzer und Bauherrn gewünschte Maß gebracht werden. Der vorgegebene Kostenrahmen ist unbedingt in Abstimmung mit Nutzer und Bauherrnvertreter einzuhalten. Die weitere Projektentwicklung ist daher so abzustimmen, dass dieser Kostenrahmen erfüllt wird ...
„Der Medizin-Campus soll ein architektonischer Ausdruck der Gründungsidee und des Anspruchs unserer neuen Medizinischen Fakultät sein”, kommentiert JKU-Rektor Meinhard Lukas. „Das Siegerprojekt von Architekt Lorenz schafft einen offenen, modernen und vor allem inspirierenden Ort.
Die Menschen, die an der Medizinischen Fakultät lehren, forschen und studieren, sollen sich in diesen Gebäuden wohlfühlen, stimuliert werden und sich entwickeln können. Besonders wichtig war uns neben der Funktionalität, dass der Neubau Kommunikation und Kooperation fördert.”

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