„Es gibt keine Blase”
FINANCENET REAL:ESTATE erika hofbauer 30.01.2015

„Es gibt keine Blase”

Immobiliendevelopment Österreichische Immobiliengruppe 6B47 auf 624 Mio. Projektvolumen gewachsen

CEO Peter Ulm: Standort in Polen ausbauen, Finanzierungsmodell „Real Estate Club” exportieren.

Wien. Der seit fünf Jahren tätige Immobiliendeveloper 6B47 unter CEO Peter Ulm hat sich zu einem international tätigen Immobilienunternehmen mit einem aktuellen Projektvolumen in Österreich, Deutschland und Polen im Ausmaß von 624 Mio. Euro ent-wickelt.

In den nächsten Jahren sollen in die 2014 neu erworbene Fläche von gut 100.000 m2 nochmals 220 Mio. Euro investiert werden. medianet sprach mit dem 6B47-CEO über künftige Projekte und Heraus­forderungen.

medianet: Sie haben vor Kurzem Ihre Gesellschafterbasis um einige Management- und Immobilienprofis erweitert. Was erhoffen Sie sich davon?Peter Ulm: Wir wollen unsere Projekte alle aus dem Eigenkapital finanzieren. Mit einer breiteren Gesellschafterbasis gelingt das. Wir wollen solide, aus eigener Kraft, wachsen, mit einer ordentlichen Rendite. Was nicht heißt, Wachstum um jeden Preis. medianet: Im vergangenen Jahr konnten Sie einige Projekte in Österreich und Deutschland umsetzen bzw. in die Pipeline stellen – wie entwickeln diese sich?Ulm: Aktuelle Projekte in Öster-reich sind einige Umnutzungen von Büro- in Wohnflächen wie das ehemalige Volksbanken-Bürohaus in der Kolingasse im 9. Bezirk oder das Philipps-Haus am Wienerberg sowie einige Neubau-Wohnprojekte in Österreich und Deutschland. Dort haben wir auch einige Hotelprojekte. Im Jahr 2014 wurden neue Objekte in Wien, Ingolstadt, Düsseldorf und Frankfurt mit einer Gesamtfläche von fast 100.000 m2 erworben, in die wir in den nächs-ten Jahren 220 Mio. ­Euro investieren werden.medianet: Das war bereits das nächste Stichwort: Welche Pläne gibt es 2015?Ulm: Zunächst wollen wir den Standort Polen etablieren. Mit einem Wohnbau-Projekt in Wilanow, einem aufstrebenden Wohnstandort in Warschau, soll im Mai begonnen werden 6B47 investiert hier ca. 15 Mio Euro. Weitere Projekte in Polen werden folgen. Denn der Markt ist liquide und etabliert, die Nachfrage nach Eigentum ist groß. Neue Projekte entstehen auch in Wien und in Frankfurt. Um diese Projekte bzw. diese Expansion finanzieren zu können, wird es heuer auch eine neuerliche Kapi-talerhöhung in Höhe von 15 Mio. Euro geben.medianet: Wie läuft es mit dem ‚Real Estate Club'?Ulm: Über den Club können sich Investoren ab 250.000 Euro an 6B47-Projekten beteiligen. 25 Prozent des Kapitals kommen bei der Inves-tition von uns, 75 Prozent von den derzeit knapp 150 Investoren des Clubs. Sie können bei jedem Projekt entscheiden, ob sie coinves-tieren. Aktuell sind rund 80 Mio. aktiv seitens der Club-Mitglieder investiert. Dieses Konzept soll nun nach Deutschland gebracht werden.medianet: Was erwarten Sie 2015 für den Immobilienmarkt?Ulm: Schon 2014 war ein gutes Jahr für die österreichische Immobilienbranche, 2015 wird die Entwicklung positiv weitergehen. Die Nachfrage nach Wohnungen ist ungebrochen. Ich gehe von einer stabilen Entwicklung der Preise aus. Wohnen ist speziell im Fokus, das Potenzial ist hier am größten. Wichtig ist, zu wissen, was der Kunde, der künftige Bewohner braucht – effiziente Grundrisse, Raumanzahl – und das muss zu einem optimalen Preis herstellbar sein. Daher gibt es auch keine Immobilienblase und keine Verlangsamung des Marktes. Die Preise- und Wertentwicklung hat sich womöglich verlangsamt, aber der Markt selbst nicht medianet: Wie reagieren Sie?Ulm: 6B47 ist so aufgestellt, dass wir flexibel auf Marktveränderungen reagieren können, egal ob Büro-, Wohnbau, gewerbliches oder Stadtentwicklungsprojekt. Wir investieren nur dort, wo Nachfrage herrscht. Unser Hauptziel bleibt, die Immobilien in den ersten 36 bis 48 Monaten zu veräußern und damit eine vernünftige Rendite für 6B47 und den 6B47 Real Estate Club zu erzielen.

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