Pflegeimmobilien im Investorenfokus
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Vorbildlich Pflegewohnheim Erika Horn, 8045 Andritz.Preisträger: Bau.Genial, Preis 2016 Gesundheit & Pflege: Modellhafter Lösungsansatz für Pflegewohnheime
FINANCENET REAL:ESTATE PAUL CHRISTIAN JEZEK 10.03.2017

Pflegeimmobilien im Investorenfokus

In Deutschland haben sich Seniorenresidenzen & Co. als Assetklasse etabliert – nun zieht Österreich nach.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Nachdem in den Jahren 2011 bis 2014 Pflegeimmobilien auf dem Investmentmarkt in Österreich keine Rolle spielten, zeichnete sich in den vergangenen beiden Jahren ein verstärktes Interesse von Investoren an dieser Assetklasse ab. So erreichte das Investmentvolumen in österreichische Pflegeimmobilien 2016 ca. 75,1 Mio. € oder rund 2,7% des gesamten Investitionsvolumens, was einen Anstieg des Transaktionsvolumens um rund 78% im Vergleich zum Vorjahr (ca. 42,1 Mio. € bzw. ca. 1,1%) bedeutet.

Diese Entwicklung ist vor allem auf den Verkauf eines aus sieben Pflegeimmobilien bestehenden Portfolios in der Steiermark zurückzuführen, außerdem auf den Verkauf von zwei Seniorenresidenzen im südlichen Wiener Umland. Aufgrund der demografischen Entwicklung sowie der steigenden Ausgaben im Bereich der Pflegedienstleistungen kann von einem weiteren Anstieg des Investoreninteresses an Pflegeimmobilen in den kommenden Jahren ausgegangen werden.
Die Bruttoausgaben für stationäre Pflege in Österreich sind von 2011 bis 2015 um ca. 17,1% auf ca. 2,6 Mrd. € gestiegen. Die Anzahl der betreuten Personen in dem von vielen Betroffenen bevorzugten Modell der alternativen Wohnformen mit angeschlossenen Pflegeleistungen stieg im selben Zeitraum um etwa 9% (Quelle: Statistik Austria).

Der Blick zum Nachbarn

In Deutschland hat die Bedeutung von Pflegeimmobilien am Investmentmarkt in den vergangenen Jahren weiter stark zugenommen, und das Investmenttransaktionsvolumen in Pflegeimmobilien erreichte 2016 mit rund 3 Mrd. € ein neues Rekordniveau, was unterstreicht, dass sich Pflegeimmobilien beim Nachbarn längst als attraktive Investmentnische etabliert haben. Auch die aktuelle „Pflegestatistik 2015” des Statistischen Bundesamtes sowie die hohe Anzahl von Unternehmensübernahmen einiger Pflegeheim­betreiber verdeutlichen diesen Trend.

In Deutschland lag der Anteil der Assetklasse Pflegeimmobilien am gesamten Transaktionsvolumen des Gewerbeimmobilienmarktes im Rekordjahr 2016 bereits bei mehr als 6%. In erster Linie investieren institutionelle, langfristig ausgerichtete Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen, die das Wachstumspotenzial der Investmentnische erkannt und die Assetklasse für sich entdeckt haben.
Hier sind im Vergleich zu klassischen Core-Gewerbeimmobilien wie Büros oder Geschäftshäuser höhere risikoadjustierte Renditen erzielbar. Aktuell lassen sich Spitzenrenditen von rund 5,5% erzielen.

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