Wie ein Stadtteil entwickelt wird
© Ludwig Schedl
Alexander Kopecek realisiert eines der größten Stadtentwicklungsgebiete in Europa.
FINANCENET REAL:ESTATE 11.12.2015

Wie ein Stadtteil entwickelt wird

Die Seestadt Aspern gilt in vielen Bereichen als Prototyp bzw. als Vorzeigebeispiel für die Gestaltung von urbanen Siedlungsgebieten – vor allem im Verkehrsbereich.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Welche versorgungstechnische Infrastruktur braucht ein Stadtteil? Worum gehts bei attraktiver, zukunftsweisender Mobilität?

medianet sprach darüber mit Alexander Kopecek, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG.


medianet:
Was haben verkehrstechnische Überlegungen mit Stadtplanung zu tun?
Alexander Kopecek: Z.B. können durch die Konzentration des Stellplatzangebots für Autos in öffentlichen Garagen die Bewegungsräume für Fußgänger und Radfahrer stark erhöht werden. Die Gehsteige in der Seestadt sind daher großzügig, reichhaltig mit Mobiliar versehen und mit grünen Zwischenräumen gestaltet.

Die Qualität des öffentlichen Raums nimmt in der Planung und Umsetzung einen sehr hohen Stellenwert ein. E-Mobilität spielt dabei genauso eine Rolle; E-Bikes sind Bestandteil der Seestadtflotte: Fahrräder, die von den Seestädtern geliehen werden können. E-Tankstellen gibt es in der Seestadt bereits in der Garage des IQ Aspern Technologie Zentrums. Und: Alle Garagen müssen vorbereitende bauliche Voraussetzungen für die Errichtung von E-Tankstellen berücksichtigen.


medianet: Welche Rolle spielt der Verkehr bei der weiteren Entwicklung der Seestadt?
Kopecek: Mobilität wird immer ein zentrales Anliegen der Menschen bleiben. Dabei soll Benützen mehr im Vordergrund stehen als Besitzen. Die Frage ist, mit welchen Verkehrsmitteln und mit welcher Technologie in der Zukunft Wege zurückgelegt werden. Hier werden zuallererst die öffentlichen Verkehrsmittel weiter an Bedeutung zulegen. Dieser Entwicklung haben wir in der Seestadt bereits Rechnung getragen.

medianet: Worauf kommt es Ihnen dabei an?
Kopecek: Die wesentliche Frage wird sein, welche Antriebsformen verwendet werden: Strom? Gas? Benzin? Wasserstoff? Für all diese möglichen Entwicklungen gewappnet zu sein und sich darauf einzustellen, ist das Ziel. Wahrscheinlich wird die Abhängigkeit von einem einzigen Verkehrsmittel abnehmen. Die Menschen werden zu jedem Zeitpunkt jenes Verkehrsmittel wählen, das gerade am besten zu den aktuell anstehenden Bedürfnissen passt – und darauf gilt es schon in der Planung Rücksicht zu nehmen.

medianet: Wie sieht daher Ihr ­Mobilitätskonzept konkret aus?
Kopecek: Die Seestadt Aspern ist auf die Förderung des Fuß- und Radverkehrs ausgerichtet. Baumreihen, Grünstreifen und belebte Erdgeschosszonen sollen für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen.

Es soll für jedes Mobilitätsbedürfnis der Bewohner die passende Mobilitätsform vorhanden sein.
In der Seestadt bedeutet Mobilität optimale Anbindungen mit einem Mix schneller, umweltfreundlicher, öffentlicher Verkehrsmittel (U-Bahn, Straßenbahn, Schnellbahn, Intercity und Busse). Andererseits setzen wir auf kurze Wege und Entschleunigung: Fußgänger, Radfahrer und der öffentliche Verkehr haben Vorrang. E-Mobilitätsangebote, Carsharing sowie attraktive Rad- und Fußwege ergänzen den Mobilitätsmix.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL