Alarmstufe Rot für Fischkonsum
© AFP/Olivier Morin
Rund acht Kilogramm Fisch werden pro Kopf in Österreich verzehrt.
RETAIL 22.01.2016

Alarmstufe Rot für Fischkonsum

Durch den Verzehr ausschließlich ökologisch nachhaltiger Fischarten soll laut Greenpeace ein aktiver Meeresschutz möglich gemacht werden.

••• Von Julia Maier

WIEN. Den Meeren geht es schlecht – und wir sind daran nicht ganz unschuldig. So sieht es zumindest die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Mittwoch ihre aktualisierte Ausgabe des Fischratgebers veröffentlichte. Dieser soll Orientierungshilfe beim Fischkauf bieten und den Konsumenten durch unterschiedliche Bewertungen mitteilen, welche Fische ohne Bedenken weiterhin verzehrt werden können und auf welche, aus Liebe zu Tier und Umwelt, in Zukunft verzichtet werden sollte. „Vielen Fischbeständen steht das Wasser buchstäblich zum Hals. Auch wenn sich einzelne Bestände gerade wieder erholen, ist die Überfischung auf einem Rekordhoch”, so Greenpeace-Konsumentensprecherin Nunu Kaller.

Bestände überfischt

Uneingeschränkt grünes Licht gibt es indes nur für Karpfen, denn der ist ökologisch nachhaltig. Ebenfalls als vertretbar eingestuft sind Hering oder Wels, oder der Seesaibling aus Österreich, sofern dieser in geschlossenen Kreislaufsystemen gezüchtet wird. Von seinen Artgenossen, Bachsaibling und dem Elsässer Saiblig wird von Greenpeace allerdings abgeraten. Auch Favoriten wie Lachs und Thunfisch sollten weniger oft auf dem Speiseteller landen. „Ganz verzichten sollten wir auf Alaska-Seelachs, der in vielen Fischstäbchen und Schlemmerfilets zu finden ist. Er wird mit Schleppnetzen gefangen, die den Meeresboden zerstören”, sagt Kaller. Ausnahmslos als „rot” eingestuft sind außerdem Aal, Rotbarsch, Makrele und Seehecht. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) sind rund 61% der weltweiten Speisefischbestände bis an die Grenze genutzt, knapp 29% sind zudem überfischt oder erschöpft. Dazu kommt, dass viele Fang­methoden sensible Ökosysteme zerstören und unzählige Meerestiere als unerwünschter Beifang im Netz landen. Dieser Misere ist man sich auch bei Bolton (Rio Mare) bewusst: „Wir verwenden daher nur mit Angeln gefischten Thunfisch aus ausgewiesenen FAO-Fanggebieten”, so Jörg Grossauer, Country Manager bei Bolton Austria.

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