American Apparel meldet Insolvenz
© APA/EPA/Justin Lane
American Apparel ist mit provokanten Marketing-Aktionen weltweit bekannt geworden.
RETAIL 09.10.2015

American Apparel meldet Insolvenz

Seit dem Jahr 2009 macht das US-Label keinen Gewinn mehr; nun will der Konzern die Schulden im Gläubigerschutz mehr als halbieren.

BANGALORE. Seit Jahren schreibt die US-Modekette American Apparel schon rote Zahlen. Seit 2009 hat American Apparel keinen Gewinn mehr gemacht. Nun droht die Pleite: Am Montag meldete der 1989 gegründete Konzern Gläubigerschutz an. Zugleich kündigte er an, das Geschäft während des Umbaus weiterzubetreiben. Die Konkurrenz durch den schwedischen Rivalen H&M und die spanische Inditex-Mutter Zara sowie die Kaufzurückhaltung vor allem jüngerer Konsumenten setzten dem trendigen Modelabel massiv zu – ähnlich erging es auch der Kette Abercrombie & Fitch, Cache, Wet Seal sowie dem Surfmode-Anbieter Quiksilver.

Marktwert schrumpft

American Apparel konnte sich nach eigenen Angaben mit den meisten Gläubigern einigen. Der Vereinbarung zufolge sinken die Schulden um mehr als die Hälfte auf 121 Mio. €. Unter anderem stellen die Gläubiger gut 62 Mio. € neues Kapital zur Verfügung. „Durch die Verbesserung unser Finanzkraft werden wir in der Lage sein, uns auf das Erreichen der Trendwende zu fokussieren”, sagte Firmenschefin Paula Schneider.

Der Marktwert schrumpfte in dieser Zeit von umgerechnet gut 481 Mio. € auf nunmehr rund 18 Mio. €. Zuletzt hatte das Unternehmen davor gewarnt, den laufenden Betrieb nicht aufrechterhalten zu können. Die New Yorker Börse drohte bereits mit dem Ausschluss. Um dem entgegenzuwirken, drehte der Konzern an der Kostenschraube: Im Juli kündigte er an, in den nächsten 18 Monaten 27 Mio. € einzusparen. Um dies zu realisieren, sollten auch Mitarbeiter entlassen und Läden geschlossen werden.
Die Modemarke unterscheidet sich von vielen Konkurrenten auch mit dem Ansatz, nur auf dem Heimatmarkt zu produzieren. American Apparel kämpft an zwei Fronten. Firmen-Gründer und -Chef Dov Charney, der im Dezember wegen mutmaßlichem Fehlverhalten gefeuert worden war, hat den Konzern mit mehreren Klagen überzogen – unter anderem wegen Diffamierung. (red)

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