Die zweite Chance
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Im Jahr 2013 ging Praktiker pleite, doch noch in diesem Jahr wird unter praktiker.de ein Online-Shop starten.
RETAIL Redaktion 28.10.2016

Die zweite Chance

Immer mehr bekannte Marken erleben eine Renaissance im Internet – so auch die Baumarktkette Praktiker.

DÜSSELDORF. Im Jahr 2008 ging die Warenhauskette Hertie pleite, das Versandhaus Quelle ein Jahr später, 2013 folgte die Baumarktkette Praktiker. Doch wer will, kann heute wieder bei Hertie Haushaltswaren einkaufen, bei Quelle Privileg-Waschmaschinen bestellen und bei Praktiker die Preise für Heimwerkerartikel vergleichen. Das Internet hat den gescheiterten Marken ein zweites Leben ermöglicht. „Viele alte Marken haben noch nach Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad. Das macht sie für Unternehmen attraktiv. Denn eine völlig neue Marke aufzubauen, ist auch im Online-Zeitalter extrem schwierig”, meint Marketingexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU. „Es ist viel leichter, eine bekannte Marke wiederzubeleben – vorausgesetzt, sie löst beim Verbraucher noch positive Assoziationen aus.”

Online-Wiedergeburt

Hertie etwa erlebte schon vor drei Jahren eine Wiedergeburt als Online-Shop, nachdem sich die Osnabrücker Internet-Unternehmer Nils und Jan Klöker die Namensrechte gesichert hatten. Als Online-Kaufhaus bietet hertie.de nach eigenen Angaben heute wieder über 1,2 Mio. Produkte an. Das Versandhaus Quelle ist nach der Pleite im Jahr 2009 ebenfalls nicht für immer verschwunden; hier übernahm der Konkurrent Otto den traditionsreichen Namen. Heute ist quelle.de eine zusätzliche Verkaufsplattform für Haushaltsgeräte, Möbel, Elektronik und Textilien im großen Otto-Imperium.

Altbekannte Konkurrenz

Jüngstes Beispiel für die Wiederbelebung eines alten Namens ist Praktiker: Die Internet-Unternehmer und Heimwerker-Fans Christoph Kilz und Dirk Oschmann haben sich die Namensrechte der Baumarktkette gesichert. „Noch in diesem Jahr wird unter praktiker.de ein Online-Shop starten, der herkömmliche Baumärkte im Sortiment-Umfang deutlich übertreffen wird”, so Oschmann. Bisher beschränkt sich der Online-Auftritt allerdings auf Heimwerker-Tipps und ein Preisvergleichsportal für Heimerker-Bedarf. Wie viel Zukunft praktiker.de angesichts der mit Onlineshops ausgestatteten Rivalen Obi, Bauhaus oder Hornbach hat, wird sich zeigen. (dp/APA)

www.praktiker.de

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