Edeka Südwest fordert als erster Händler kleinere Verpackungen
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RETAIL 28.05.2015

Edeka Südwest fordert als erster Händler kleinere Verpackungen

Edeka wills klein Eigentlich würden die Trends es schon lange nahelegen: kleinere Verpackungen der Lebensmittel. Die Realität schaut aber anders aus. Edeka Südwest will nun gegensteuern.

Wien/Offenburg. Aktuell ist es Frank-reich, das mit drastischen Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung vorgeht: Die Händler sollen bzw. dürfen unverkaufte Nahrungsmittel künftig nicht mehr wegwerfen – sie sind angehalten, diese zu spenden. Fälle – wie sie laut Medienberichten auch in Österreich passierten –, wo Lebensmittel in den Mülltonnen der Filialen mittels Chlor-Überschüttung ungenießbar gemacht wurden, haben dabei zu einer Bewusstseins-umbildung beigetragen.

Weiterhin außen vor ist das andere Ende der Müllproduktion: die Verpackung. Großpackungen auch im Frischebereich (bestes Beispiel sind die Billig-Zucchini im 5+ Pack) führen ebenso wie 1 + 1 Gratis-Aktionen dazu, dass der Lebensmittel-Müllberg auch mithilfe der Privathaushalte reichlich Nahrung erhält. Hier greift die Eigenverantwortung der Händler, die prinzipiell durchaus auf Nachhaltigkeit in diesem Bereich setzen könnten, bis dato zu kurz. Und das, wiewohl starke Konsumententrends, beruhend auf dem zur kleinen Einheit tendierenden Einkaufsverhalten der Singles, dies glaubwürdig stützen würden.
Ein Umdenken scheint nun in Sichtweite: Der deutsche Lebensmittelhändler Edeka Südwest reagiert auf das veränderte Einkaufsverhalten und fordert seinerseits die Industrie zum Umdenken auf. Die steigende Zahl älterer Menschen und Alleinstehender mache sich am Supermarktregal bemerkbar, ist Edeka Südwest-Direktor Harald Rissel überzeugt. Hersteller müssten auf den gesellschaftlichen Wandel abzielen.
Edeka Südwest mit seinem Verkaufsgebiet Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Südhessen und Bayern reagiere auf den Trend mit einem veränderten Warensortiment. Ins Regal sollen jetzt u.a. kleinere Größen kommen. „Der klassische Großeinkauf für die ganze Familie, der über Jahrzehnte das Einkaufsverhalten geprägt hat, wird immer seltener”, sagte Rissel gegenüber der deutschen Presseagentur dpa. Senioren und Singles würden vielerorts den Markt bestimmen – und die kämen mehrfach, kauften dafür aber geringe Mengen ein.

Industrie soll umstellen

„Wir stellen unser Warensortiment entsprechend um, sind dabei aber auf die Hilfe der Industrie angewiesen”, beteuert der Edeka-Manager. Die Industrie setze nämlich auf größere Verpackungseinheiten. Dies gehe heutzutage aber an den Bedürfnissen der Kunden häufig vorbei. Rissel appellierte an die Industrie, dem Wunsch des Verbrauchers Rechnung zu tragen. „Allein schon aus dem Grund, dass wir nicht Lebensmittel verkaufen wollen, die dann nicht konsumiert und weggeworfen werden.”
Edeka Südwest mit Sitz in Offenburg beliefert und betreibt rd. 1.350 Lebensmittelmärkte im deutschen Südwesten, etwa 1.000 werden von 540 selbstständigen Kaufleuten geleitet. 2013 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 8 Mrd. €.(nov)

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