Ein Schlaraffenland für Naschkatzen
© Koelnmesse/Thomas Klerx
RETAIL Nataša nikolić 27.01.2017

Ein Schlaraffenland für Naschkatzen

Auf der 47. ISM in Köln treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Vor dem Startschuss gibt’s einen Einblick in Trends und Marktlage.

••• Von Nataša Nikolic

Im Vorfeld der süßesten Messe der Welt, der ISM, die diesen Sonntag in Köln startet, gaben die Veranstalter Einblicke in den Süßwarenmarkt und die Konsumgewohnheiten sowie einen Vorgeschmack, was die Besucher heuer erwartet.

Dabei soll vor allem Convenience eine große Rolle spielen, sind doch nicht zuletzt Süßwaren, Knabberartikel und Snacks „Convenience-Produkte der ersten Stunde”, sagt Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin ­Koelnmesse GmbH. „Zahlreiche Anbieter der ISM bilden den starken Trend zu Convenience und zur Zwischendurch-Mahlzeit in ihren Produkten ab und gehen durch kleine Darreichungs­größen und wiederverschließ­bare Verpackungen zusätzlich auf diesen Verbraucherwunsch ein”, so Hamma.

Erweiterte Produktpalette

Die 2015 erfolgte Erweiterung der Kernsegmente um verzehrfertige Snacks, Frucht- und Gemüsesnacks sowie Frühstücksprodukte (wie Müslizubereitungen, Honig und Marmeladen, aber auch Kaffee und Tee), hat der Messe gutgetan. Neue Aussteller seien dazugekommen, und bereits bekannte Anbieter haben die Möglichkeit bekommen, ihre gesamte Produktpalette auf der ISM zu präsentieren, so die Messeverantwortliche. An Bedeutung zugenommen hätten auch Halal-Produkte, die heuer mit dem „Halal-Infopoint” erstmals einen Wegweiser zu den 279 Ausstellern bekommen, die halal-konforme Angebote auf der ISM zeigen.

„Wir sehen uns nicht nur in unserer Konzepterweiterung bestätigt, sondern können für die diesjährige 47. ISM ein hervorragendes Ergebnis melden. Es liegt mit rund 1.650 Anbietern sogar mit 2,5 Prozent noch leicht über der letztjährigen Ausstellerzahl. Im vergangenen Jahr konnten wir die 1.600er-Marke knapp überspringen”, freut sich die Messe-Chefin.

ProSweets Cologne

Parallel zur ISM findet auch heuer die ProSweets Cologne statt, die Zuliefermesse für die Süßwaren- und Snackindustrie, mit ca. 210 Ausstellern. „Auch hier stehen die Produkttrends im Fokus. Ohne Technologie, Maschinen und innovative Rezepturen und Designs wäre es nicht möglich, immer wieder in rascher Abfolge trendgerechte Produkte zu präsentieren”, erklärt Hamma.

Neben Informationen rund um die beiden Messen gab Bastian Fassin vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) und Vorsitzender des Arbeitskreises Internationale Süßwarenmesse (AISM), Einblicke in die aktuelle Situation der Süßwarenindustrie. Die Produktionsmenge von Süßwaren lag in Deutschland leicht über dem Vorjahresniveau (+0,5 %). (Quelle: Daten des Statistischen Bundesamts sowie Schätzungen der BDSI). Wertmäßig stieg die Produktion um etwa 3,5 Prozent auf rund 12,28 Mrd €. Ein harter Konkurrenzdruck und Unsicherheiten im internationalen Wettbewerb, unzählige staatliche Regulierungen und hohe Rohstoffkosten würden die Ertragslage vieler Produzenten belasten, glaubt Fassin. Große Auswirkungen hätte vor allem der hohe Kakaopreis gehabt.
Positive Entwicklungen gab es aber im Exportgeschäft: „Insgesamt wurden schätzungsweise 2,05 Mio. Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert.” Der Exportanteil liegt bei rund 50% – jede zweite Tonne deutscher Süßwaren geht somit ins Ausland. „Der Exportumsatz stieg im Jahr 2016 um 6,2 Prozent und lag bei rund 7,99 Mrd. Euro”, sagt Fassin. Auch im Inland ­zeigte sich die Industrie im Vorjahr von ihrer Schokoladenseite, indem sie mengenmäßig um 1,2% auf knapp 2,70 Mio. t zulegte.
„Der Pro-Kopf-Verbrauch von Süßwaren, Knabberartikeln und Markeneis lag im Jahr 2016 schätzungsweise bei 32,71 Kilogramm im Wert von 97,90 Euro.” Jeder Deutsche verzehrt den Auswertungen zufolge jährlich 670 kg Lebensmittel (ohne Getränke); der Anteil an Süßwaren beträgt weniger als 5%.

Wirtschaftsjahr 2017

Für 2017 hat Fassin eine „verhalten zuversichtliche” Prognose. „Die größten Herausforderungen stellen für die Hersteller weiterhin die volatile Situation auf wichtigen Rohstoffmärkten, die starke Handelskonzentration und weiter zunehmende bürokratische Anforderungen für die Unternehmen dar. Sorge bereitet der Branche aber auch die zunehmende Unsicherheit im wichtigen Exportgeschäft.” ­Positiv bewertet Fassin hingegen die Konsumstimmung.

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