Es gibt Wege aus der Milchkrise
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ProtestaktAktionstag der IG Milch zum Thema „Ende der Milchquote”: Milchbad vor dem Haus der Europäischen Union in Wien.
RETAIL Redaktion 18.11.2016

Es gibt Wege aus der Milchkrise

Milchbauern sollten für Milch, die sich höherwertig vermarkten lässt, mehr Geld kriegen.

WIEN/MÜNCHEN. In der Süddeutschen Zeitung wurde in der vorigen Woche aufgezeigt, wie künftig Milchkrisen verhindert werden könnten. Aktuelle Vorschläge zur Lösung der Milchkrise laufen überwiegend auf eine Reduzierung der EU-weit erzeugten Milchmenge hinaus. Eine reduzierte Produktion würde den Preis schon wieder nach oben treiben – diese Sicht des Milchproblembergs sei laut den Autoren Sebastian Hess und Uwe Latacz-Lohmann ein Relikt aus Zeiten, als der Milchmarkt vom Weltmarkt noch weitgehend losgelöst agieren konnte. Das Stichwort dazu lautet auf ‚Milchquote'.

Preisgestaltung mal anders

Der Schlüssel zu einer marktgerechten Vermeidung künftiger Krisen liege indes laut Süddeutscher in der Preisgestaltung der Genossenschaftsmolkereien. Das auf genossenschaftlicher Solidarität basierende Rückvergütungsmodell gemäß durchschnittlicher Verwertung der Milch signalisiert Milcherzeugern ausgerechnet in Tiefpreis­phasen eine nicht vorhandene Knappheit des Rohstoffs Milch. Besser wäre ein alternatives genossenschaftliches Vergütungsmodell, das sich an der Grenzverwertung statt an der Durchschnittsverwertung der Milch orientiert. Würde sodann jede Genossenschaft nur so viel Milch annehmen, wie sie höherwertig vermarkten kann, wären Preistäler weniger tief und weniger lang. Eine Anlieferungsdisziplin könnte über Staffelpreismodelle erreicht werden. Die Preisstaffel würde sich nach der Grenzverwertung richten. Das bedeutet, dass ein Landwirt für den Teil seiner Milch, der zu hochwertigen Produkten verarbeitet wird, einen hohen Preis erhält und für die Spotmarkt-„Übermengen” den Spotmarktpreis. Dieses Preismodell würde Landwirte früher veranlassen, die letzten zusätzlichen Mengen nicht mehr anzuliefern. (nov)

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