Handel: „Vorreiter beim Mindestlohn”
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Mindestlohn In den von der Mindestlohn-Vereinbarung am meisten betroffenen Branchen seien 30.000 bis 45.000 Leute beschäftigt, sagte Renate Scheichelbauer-Schuster (Wirtschaftskammer).
RETAIL Redaktion 07.07.2017

Handel: „Vorreiter beim Mindestlohn”

Beim Mindestlohn von 1.500 € gab es eine Einigung, nun sieht die Wirtschaftskammer die Gewerkschaft am Zug.

WIEN. Als „Meilenstein für die Beschäftigten”, beschrieb Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske die erzielte Einigung auf einen Mindestlohn von 1.500 € brutto. Bei der Arbeitszeit-Flexibilisierung sei nun wiederum die Gewerkschaft am Zug, konterte die WK-Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster.

„Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern entwickeln sich deutlich besser als Kleinbetriebe unter zehn Mitarbeitern. Wir haben also insgesamt eine labile Konjunktursituation. Die Reform der Gewerbeordnung und die Mindestlohn-Einigung ergeben einen neuen Wettbewerbs-Rahmen, der arrivierte Betriebe nicht schlechter stellen darf”, so Scheichelbauer-Schuster. In Hinblick auf die Reform der Gewerbeordnung betonte die Obfrau, dass die Kostenentlastung für die Betriebe ein „sehr positiver Aspekt” sei.
Dass die Sozialpartnerschaft für tragfähige Lösungen stehe, unterstrich Kaske wiederholt. Das Thema Arbeitszeit sei nicht nur komplex, sondern habe auch massive Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und die Unternehmen. „Zu dieser unserer Verantwortung stehen wir, denn Gerechtigkeit und Fairness in der Arbeitswelt müssen sein”, so Kaske.

Vorreiter Handel?

Dass eine faire Bezahlung im Bereich Handel eine Selbstverständlichkeit sei, und deshalb der paktierte Mindestlohn in Höhe von 1.500 € für 38,5 Wochenstunden schon längst umgesetzt sei, betonte Bundes­spartenobmann Peter Buchmüller.

„Seit Jahren haben die Vertreter des Handels im Zuge der jährlichen Kollektivvertragserhöhungen die Mindestgehälter überproportional erhöht. Kompetente und engagierte Mitarbeiter sind nämlich wesentliche Erfolgsfaktoren im Handel”, so Buchmüller. Völlig unverständlich sei, dass medial zum Teil der Eindruck erweckt wird, der Handel liege noch unter dem vereinbarten Mindestlohn. ­Lediglich für Ferialarbeitnehmer und ungelernte Kräfte liege das Gehalt etwas darunter.

Fokus auf Frauen

„Wir werden unseren Weg konsequent weitergehen und den Handel als attraktiven Arbeitgeber weiter stärken”, sagt ­Peter Buchmüller. Dass Branchen wie der Handel, in denen besonders viele Frauen arbeiten, eine besondere Aufmerksamkeit erfordern, unterstreicht auch die zuständige Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Elisabeth ­Vondrasek.

Denn von Niedriglöhnen seien in Österreich noch immer zu zwei Drittel Frauen und nur zu einem Drittel Männer betroffen.
Laut Erhebungen von Euro­stat verdienen Männer bei Bruttostundenlöhnen in Österreich immer noch um ein Fünftel mehr als Frauen. (red)


Lesen Sie dazu auch den Bericht auf Seite 76 dieser Ausgabe.

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