„Im stationären Handel gibt es noch Wachstum”
© Merkur Warenhandels AG/Harson
Stationär flottMerkur-Vorstand Harald Mießner, Merkur Vorstandsvorsitzende Kerstin Neumayer und Trendforscher Harry Gatterer.
RETAIL christian novacek 14.07.2017

„Im stationären Handel gibt es noch Wachstum”

Merkur-Vorstand Kerstin Neumayer ist überzeugt: Die ­Digitalisierung bremst den stationären LEH nicht.

••• Von Christian Novacek

Die Digitalisierung kommt – darin sind sich Forscher genauso wie Händler einig. Aber wie nun wirklich und mit welchem Intensitätsgrad sie in die heimische Handelsszene hineinspielen wird – das lässt sich derzeit nur mutmaßen. Die Rewe-Verbrauchermarktkette Merkur hat sich intensiv mit dieser Digitalisierung auseinandergesetzt. Und bleibt nach einer ersten Bestandsaufnahme gelassen: „Wir sind überzeugt, dass der stationäre Lebensmittelhandel trotz neuer digitaler Technologien weiterhin Wachstumschancen birgt”, sagt Vorstandsvorsitzende Kerstin Neumayer und verweist im Kontext auf die diesjährige Expansionsoffensive mit 13 Neu- und Umbauten.

Sieben Neueröffnungen

Das heurige Jahr ist damit das stärkste Expansionsjahr in der Geschichte von Merkur. Dank eines Investitionsvolumens von 100 Mio. € stehen sieben Neueröffnungen und sechs Umbauten an. Und wie es sich für eine solide Eröffnungswelle gehört, wird an vier der Neueröffnungen ein neues, flächenmäßig kompakteres Format ins Rennen gehen. Das heißt: Die umfassende Vielfalt im Frischebereich bleibt, aber im Trockensortiment wird etwas gestrafft. „Insgesamt werden dann rund 15.000 Artikel zur Verfügung stehen”, sagt Neumayer.

Der erste dieser bis zu 1.500 m2 großen Märkte wird am 27. Juli im burgenländischen Kittsee eröffnet – langfristig sieht die Verbrauchermarktkette Potenzial für 40 weitere solcher Märkte. Nimmt man die im Herbst anlaufende neue Produktionsstätte der Merkur Genussküche im Industriezentrum von Traiskirchen hinzu, dann schafft der Händler zusätzlich zu aktuell 10.000 Mitarbeitern österreichweit 300 neue Jobs.

Schnell & flexibel

„Mit Merkur auf kompakterer Fläche ist es uns möglich, noch besser und flexibler auf die individuellen Standortbedürfnisse von Regionen und Städten zu reagieren und in Gegenden vorzudringen, wo wir bisher aufgrund unserer Größe als Verbrauchermarkt keinen Platz hatten”, führt Neumayer aus. Vorstandskollege Harald Mießner ergänzt: „Die Zukunft sehen wir besonders in integrierten Konzepten, bei denen Gewerbebauten durch Wohnungen, gemeinnützige Einrichtungen oder Grünflächen ergänzt und Teil einer Gebietsentwicklung werden. Abgestimmt auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort, wird somit öffentlicher Lebensraum geschaffen.” Als Beispiel nennt Harald Mießner den 2016 eröffneten Merkur Markt in der Speisingerstraße in Wien Liesing, auf dessen Dach sich ein Kindergarten befindet.

Muss: Multichannel

Neben diesen frischen stationären Ansätzen wird aber der Digitalisierung durchaus Tribut gezollt: Der Merkur Onlineshop, seit Juni 2016 in Betrieb, glänzt mit mehr als 14.000 Produkten. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Anzahl der Auslieferungszentren auf drei erhöht und für 2018 ist eine Ausweitung des Liefergebiets auf die Regionen Graz und Linz geplant.

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