Kampf gegen Käfigeier
© Panthermedia.net/Dellfoto
In der EU sind Käfig-Eier seit 2012 illegal, trotzdem werden Millionen importiert.
RETAIL Redaktion 25.03.2016

Kampf gegen Käfigeier

Auch auf Fertiggerichte gehören Angaben darüber, woher die verwendeten Eier stammen, fordern die Landwirte. Regionale Vermarktung wird als Chance gesehen.

GRAZ. Ihrem Unmut über die ihrer Ansicht nach zu geringe Bezahlung und den Anteil von illegalen Käfig­eiern in hierzulande produzierten Lebensmitteln, machten die steirischen Geflügelbauern vor Kurzem Luft. „Täglich kommen rund 900.000 illegale Käfig-Eier nach Österreich”, kritisierte die steirische LWK-Vizepräsidentin Maria Pein.

Obwohl in der Europäischen Union seit 2012 illegal, würden rund 327 Mio. illegale Käfig-Eier vorwiegend aus EU-Ländern, aber auch aus Drittstaaten wie der Ukraine, Indien, Ostasien wie Singapur oder China sowie aus Nord- und Südamerika zu Billigstpreisen importiert. Eine Herkunftsbezeichnung wie etwa in der Schweiz und ein Kreditstopp für riesige Käfig­anlagen im Ausland sei eine ­Alternative zur aktuellen Situation, stellt Pein fest.

Kennzeichnung gefordert

„Billigst-Importe” wie Schaleneier, Eipulver oder Flüssigeier fänden sich auch in Halbfertig- und Fertigprodukten wie Kuchen, Backwaren, Nudeln, Osterpinzen, Keksen oder auch Packerlsuppen. Dadurch würden die Tierschutzbestrebungen und die Wettbewerbsfähigkeit jener Landwirte, die sich an die ­Bestimmungen hielten, unterlaufen, kritisiert Pein.

Der Obmann der steirischen Geflügelhalter, Anton Uitz, rechnete vor, dass der Preis für Eier, den die 713 Legehennehalter im Lande erhielten, weiter gesunken sei. ­Gerade einmal 0,26 Cent bleibt einer Bauernfamilie pro verkauftes Ei, im Vorjahr seien es noch 0,30 Cent gewesen.
„Bei 10.000 Legehennen sind das 8.558,50 Euro brutto im Jahr, wovon noch die Sozialversicherung und Steuern abzuziehen sind. Das sind um 2.101,84 Euro weniger als noch vor einem Jahr”, so Uitz. Man wolle vom Lebensmittelhandel fair behandelt werden, denn dieser habe seine Spannen ja erhöht.
„Die Produkte wie etwa Eier oder Nudeln sind etwas Besonderes und zeichnen sich durch erstklassige Qualität aus. Die Herkunftskennzeichnung auf der Speisekarte ist einfach, geht automatisch und ist für uns kein Aufwand; sie ist wertvoller als die Allergen-Kennzeichnung”, berichtet Simon Bauernhofer, Chef des Naturparkhotels Bauernhofer in Brandlucken. Er resümiert: „Für die Bauern und für uns sind die regionalen Produkte eine Win-win-Situation.”

Regionalität als höchstes Gut

Eine Alternative zur Abhängigkeit von Lebensmittelindustrie und Handel zeigten die oststeirischen Geflügelbauern Petra und Robert Schrenk vom „Moarhof-Hechtl” nahe Passail mit ihren rund 2.500 Hennen auf: Sie setzen auf Herkunftsbezeichnung und damit zusammenhängende Vermarktung in der Region, Belieferung von Gastronomie und Bäckern sowie Lebensmittelherstellern in der ­Region. (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL