Kritik an heimischer Putenindustrie
© Panthermedia.net/Claudia Otte
Für Putenhaltung wird „schreckliches Tierleid” in Kauf genommen, so der VGT.
RETAIL 19.06.2015

Kritik an heimischer Putenindustrie

Tierrechte Beleuchtung, Kannibalismus, kaum Bewegung

Wien. Videomaterial aus 30 Putenmasthallen im Burgenland, in Niederösterreich, Oberösterreich und in Kärnten wurde der Verein gegen Tierfabriken (VGT) zugespielt. Das Resultat der Film-Analyse: In Österreich werden flächendeckend die Schnäbel der Puten gekürzt. Und: Die Puten müssen im bis zu 30 cm tiefen Kot leben.

„Schreckliches Tierleid”

Die in Österreich gehaltenen Puten sind besonders schnell wachsende Rassen mit besonders großer Brust, erklärt der VGT. In der Folge hätten 40% der Tiere Wunden an den Füßen und 30% sogenannte Brustblasen – Schwielen vom vielen Liegen. 80–90% würden schmerzhafte Nekrosen am tiefen Brustmuskel erleiden und 60–100% hätten eine Beinschwäche durch eine Fehlstellung im Hüftgelenk. „Tierschutz ist Staatsziel in der Bundesverfassung, und trotzdem gibt es weiterhin eine industrielle Intensivtierhaltung, wie bei den Puten, die schreckliches Tierleid mit sich bringt”, kritisiert VGT-Obmann Martin Balluch. „Es darf nicht mehr sein, dass Puten verstümmelt und zu grotesken Mons-tertieren gezüchtet werden, um viel Billigfleisch auf die Teller zu bekommen.” Seit 2004 wolle die Putenindustrie eine Erhöhung der Besatzdichten um 50%, denn für Puten gibt es in der EU keine Mindestvorschriften für die Haltung. „Bei diesen Dichten ist das Verhalten durch Platzmangel beeinträchtigt”, pflichtet Professor Andrew Butterworth bei. (dp)

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