Leiner in Nöten
© Leiner
Leiner in der Mariahilferstraße bleibt möbliert, das Haus ist aber verkauft.
RETAIL Redaktion 08.01.2018

Leiner in Nöten

Flagship-Store an Investor Benko verkauft, im Gebäude bleibt das Leiner-Geschäft bestehen.

WIEN/ST. PÖLTEN. Der Bilanzskandal beim kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff schlägt kräftig nach Österreich durch. Steinhoff hat bekanntlich den Leiner-Flagship-Store auf der Wiener Mariahilfer Straße an den Tiroler Immobilienmilliardär Rene Benko verkauft, um zu Geld zu kommen. Der Deal sei über ein Vorkaufsrecht am 29. Dezember im Grundbuch eingetragen worden, die Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Eigentümer ist ebenfalls schon eingetütet.

Allerdings: Der Verkauf der Großfiliale auf der Wiener Mariahilfer Straße ändert nichts an der Gebäudenutzung. „kika/Leiner hat für das Haus einen bestehenden Mietvertrag bis zum Jahr 2030", berichtet Firmensprecherin Sonja Felber. "Für unsere Kunden bleibt alles, wie es ist." Der Verkauf sei mithin Teil der Restrukturierung des kika/Leiner-Eigentümers Steinhoff. Ob das bereits als Abschluss der Umstrukturierungen zu sehen ist, bleibt vorerst abzuwarten. Marktbeobachter erwarten, dass, um die Liquidität von kika/Leiner zu sichern, noch intensiv an verschiedenen Fronten verhandelt wird. Bei der Auszahlung der Dezember-Gehälter soll es beispielsweise zu einer Verspätung von einigen Tagen gekommen sein, hieß es aus Mitarbeiterkreisen gegenüber der APA.

Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) sieht bei kika/Leiner ein "leicht erhöhtes Risiko" und empfiehlt Lieferanten der Möbelkette, vorübergehend nicht unbesichert auf offene Rechnung zu liefern. Inwieweit Benko an weiteren Leiner/kika- oder Steinhoff-Immobilien interessiert ist, ist derzeit ungewiss.

Ein Bilanzskandal und der darauffolgende Aktienabsturz erschüttern seit Anfang Dezember den deutsch-südafrikanischen Möbelriesen mit zuletzt 13,5 Mrd. € Jahresumsatz. Nach dem Auffliegen von Bilanzunregelmäßigkeiten mussten der Steinhoff-Vorstandsvorsitzende, der Aufsichtsratschef und der Finanzvorstand ihre Posten räumen. Derzeit laufen Gespräche mit den Gläubigerbanken, um die Liquidität des Möbelkonzerns zu sichern. (APA/red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL