Lesen mit David & Goliath
RETAIL daniela prugger 24.04.2015

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Welttag des Buches 1.765 Buchhandlungen gibt es in Österreich derzeit, im September 2013 waren es noch 1.828

Im deutschen Sprachraum führt Internetriese Amazon das Ranking der größten Buchhandlungen an.

Wien. Vor 20 Jahren erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches”. Seitdem ist viel passiert. Amazon zum Beispiel. Der US-amerikanische Internet-Goliath macht dem Verlagswesen, den Autoren und dem stationären Buchhandel das Leben schwer. Vor allem für kleine Buchläden scheint der Kampf gegen die dynamische Konkurrenz aus dem Internet aussichtslos. 1.765 Buchhandlungen mit Gewerbeberechtigung gibt es in Österreich; im September 2013 waren es noch 1.828.

Rückläufiger Buchmarkt

„Es geht nicht ohne Filialen. Da wird die Marke erlebbar. Da kann man hingehen, da sind Menschen”, erklärte Nina Hugendubel, Geschäftsführerin der deutschen Buchhandelskette Hugendubel. Doch schaut man sich die Entwicklungen am österreichischen Markt an, wird schnell klar: Die Umsätze sind rückläufig. Insgesamt setzte der Bucheinzelhandel für gedruckte Bücher im Jahr 2013 rund 761 Mio. € um (-2,1% im Vergleich zu 2012). Der Anteil des Internet-Handels liegt nach Einschätzung des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels bei rund 20%. Laut dem buchreport-Ranking aus dem Jahr 2013 liegt an der Spitze der größten Buchhandlungen im deutschen Sprachraum – Amazon. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die überregionalen Multichannel-Buchhandlungen Thalia und der DBH Verbund. Rein österreichische Filialisten sind in diesem Ranking ebenfalls wiederzufinden: Morawa Buch und Medien (4), Tyrolia (8), Wilhelm Frick (11) und die Morawa-Tochter Leykam (12). Vergleicht man den allgemeinen Verbraucherpreisindex mit der Preisentwicklung bei Büchern, kann man davon ausgehen, dass Lesestoff in den vergangenen Jahren insgesamt günstiger geworden ist.

eBooks auf dem Vormarsch

In den vergangenen Jahren lag die Jahresinflationsrate in Österreich bei mindestens 2% (2012: 2,4%, 2013: 2%), so der Hauptverband des österreichischen Buchhandels. Die Preissteigerung bei Büchern fiel im Schnitt deutlich geringer aus. Bei den gedruckten Büchern wurde im Jahr 2013 aber ein Rückgang verzeichnet, der sich gleichermaßen auf den stationären Buchhandel und eCommerce-Anbieter verteilte. Der vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels geschätzte Umsatzanteil von eBooks am Gesamtmarkt beträgt rund 5%. Nina Hugendubel sieht trotz der wachsenden Bedeutung von eBooks und Online-Handel weiterhin gute Chancen für Buchgeschäfte. Dennoch ändert auch die Handelskette Hugendubel ihr Konzept: Kleinere Geschäfte mit weniger Auswahl, dafür aber mehr Beratung.

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