Milchbauern vs. AMA vor Gericht
© dpa/Carmen Jaspersen
Bauern, die nach Bayern liefern, ärgern sich über die AMA-Beitragspflicht.
RETAIL Redaktion 07.07.2017

Milchbauern vs. AMA vor Gericht

Manche Bauern liefern vor allem nach Deutsch­land, zahlen aber AMA-Beitrag in Österreich.

ST. GEORGEN BEI OBERNBERG. Schluss mit Lustig: Jene oberösterreichischen Landwirte, die ihre Milch an bayerische Molkereien liefern, wollen fortan keinen Marketing-Beitrag mehr an die Agrarmarkt Austria (AMA) zahlen. Ein Milchproduzenten-Verein aus dem Bezirk Braunau hat AMA-Bescheide beeinsprucht. Die Angelegenheit landete beim Bundesverwaltungsgericht. „Die von uns vertretenen Milchbauern zahlen ihren Beitrag, aber unter Vorbehalt”, sagte Rechtsanwalt Georg Schwarzmayr-Lindinger.

Bauern schimpfen

Die AMA habe sich auf den juristischen Streit eingelassen; ihr gehe es darum, endlich Rechtssicherheit zu schaffen. Nachdem die AMA bereits den Bauern, Speditionen, Transporteuren und auch deutschen Molkereien den Vermarktungsbeitrag vorgeschrieben habe, sei wohl nicht klar, von wem er tatsächlich einzuheben sei, meinte der Anwalt.Für AMA-Abteilungsleiter Franz Kamper gibt es keinen Zweifel: „Der Übernehmer ist verpflichtet, zu zahlen, wer auch immer das ist.” Es stehe außerdem auch ausländischen Betrieben frei, am AMA-Gütesiegel teilzunehmen und es gebe bayerische Betriebe, die dies machen würden. Rund 900 Mitglieder des Vereins der Milchproduzenten in St. Georgen bei Obernberg liefern ihre Milch seit vielen Jahren an deutsche Molkereien.

„Ein Bauer mit 200.000 Litern Jahreslieferung zahlt 600 Euro pro Jahr plus Mehrwertsteuer – für nichts und wieder nichts”, so Geschäftsführer und Milchbauer Martin Detzlhofer über die Beitragspflicht. 200.000 l – das entspricht rund 30 Kühen. Die Bauern selbst schimpfen, sie hätten das Gegenteil von einem Werbeeffekt: „Die AMA wirbt nämlich: Kauft österreichische Milchprodukte, nicht unsere bayerischen.” In den Bezirken Braunau, Ried, Schärding und Rohrbach, auch in Vöcklabruck, liefert laut Zeitungsartikel ein großer Teil nach Bayern: Von einer Mio. t Jahresproduktion im Bundesland Oberösterreich sind das 200.000, also ein Fünftel. (APA)

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