Rewe Group-Chef Caparros geht
APA EPA Rolf Vennenbernd
Alain Caparros
RETAIL Redaktion 20.03.2017

Rewe Group-Chef Caparros geht

Abschied eines Streitlustigen.

KÖLN. Rewe Group-Chef Alain Caparros ist einer der mächtigsten Männer im deutschen Einzelhandel. Bekannt wurde er einer breiten Öffentlichkeit im vergangenen Jahr, als er mit seinem Widerstand die geplante Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch Edeka fast zum Scheitern brachte. Nun verlässt er den Handelsriesen, der in Österreich als Rewe International mit Billa, Merkur, Penny, Adeg und Bipa sowie mit der Rewe Austria Touristik (u.a. mit den Reiseveranstaltermarken ITS Billa Reisen, Jahn Reisen) präsent ist.

"Ich habe alles getan, damit Edeka die Filialen nicht bekommt", sagte er nach der Kaiser's Tengelmann-Übernahme in einem Interview. Die harte Gangart lohnte sich: Am Ende musste Edeka rund 60 Kaiser's Tengelmann-Filialen auf dem attraktiven Berliner Markt Rewe überlassen, um die Übernahme zu retten.

Abschied nach Erfolgen
Nur wenige Monate nach diesem hart erkämpften Erfolg will der 60-jährige Manager nun den Handelsriesen verlassen. Caparros werde auf eigenen Wunsch bereits Ende Juni den Chefsessel in der Kölner Hauptverwaltung des deutschen Handels- und Touristikkonzerns räumen. Der Schritt kommt überraschend. Denn eigentlich lief der Vertrag des Rewe-Chefs noch bis Ende 2018 und Caparros hatte noch vor wenigen Monaten bekräftigt, ihn auch erfüllen zu wollen. Jetzt betonte der 60-Jährige, die großen strategischen Projekte im Konzern seien sehr viel schneller und reibungsloser fertig geworden als absehbar; es gebe deshalb für ihn keinen besseren Zeitpunkt, sich zu verabschieden. Aufsichtsratschef Erich Stockhausen dankte Caparros für eine "Ära des Erfolgs". Der Manager habe dem Unternehmen den Weg in die Zukunft geebnet.

Tatsächlich verabschiedet sich Caparros nicht nur mit einem Rekordergebnis bei Umsatz und Ergebnis. Er hat den Handelsriesen auch konsequent auf die Umwälzungen vorbereitet, die schon bald im Lebensmittelhandel durch die Konkurrenz aus dem Internet drohen. Rewe bietet heute bereits in rund 75 Städten die Möglichkeit, auch frische Lebensmittel - von der Bio-Banane bis zum Rinderhackfleisch - im Internet zu ordern und dann nach Hause geliefert zu bekommen. Weder Edeka, noch Aldi oder Lidl können da mithalten.

Über seine Zukunftspläne schwieg sich Caparros in der Mitteilung zu seinem Rücktritt aus. Vor wenigen Monaten hatte es noch Spekulationen gegeben, der Manager könne an die Spitze des französischen Handelsriesen Carrefour wechseln. Der 60-Jährige hatte dies stets entschieden dementiert. Auch am Freitag hieß es in seinem Umfeld, dies sei nach wie vor kein Thema.

Neuer Rewe-Chef wird der bisher für die das deutsche Handelsgeschäft zuständige Manager Lionel Souque; er war bereits im vergangenen Dezember vom Aufsichtsrat zu Caparros' Nachfolger gekürt worden. (APA)

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