Schlecker-Prozess rückt näher
mn sz1 kath schiffl
Lars Schlecker
RETAIL Redaktion 24.04.2017

Schlecker-Prozess rückt näher

dayli-Masseverwalter klagt drei Mitglieder der Drogerie-Dynastie.

LINZ. Nach der Pleite der österreichischen Schlecker-Nachfolgefirma dayli rückt ein Zivilprozess gegen die Familie Schlecker vor dem Landesgericht Linz näher. Der Masseverwalter fordert von drei Mitgliedern der Drogeriemarkt-Dynastie 20 Mio. € Schadenersatz. Ein Verhandlungstermin steht vorerst nicht fest.

dayli-Masseverwalter Rudolf Mitterlehner wirft der Familie Schlecker vor, von 2008 bis 2011 mittels Scheindarlehen Gelder von der Schlecker-Tochter in Österreich nach Deutschland abgezweigt zu haben. Die Anwälte der Familie Schlecker halten die Klage in Österreich indes für unbegründet. "Das Gericht soll klären, ob die Familie für diese Abflüsse haftet", so Mitterlehner, der den Schaden mit bis zu 172 Mio. € beziffert, "und dann muss man sehen, was da überhaupt noch zu holen ist."

Gegen den ehemaligen Drogerieunternehmer Anton Schlecker könne er nicht klagen, denn der sei selbst insolvent, erklärte Mitterlehner gegenüber der APA. Die Klage gegen Schleckers Frau Christa und die beiden Kinder Meike und Lars ist seit 20. Jänner in Linz anhängig; beim Landesgericht hieß es dazu, zwei Schleckers hätten bereits eine Klagebeantwortung geliefert, eine dritte sei noch ausständig. Sobald diese eingelangt ist, werde man eine vorbereitende Tagsatzung abhalten und das Prozedere festlegen, so Gerichtssprecherin Amalia Berger-Lehner.

Nachdem Schlecker im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet hatte, wurde die Österreich-Tochter im Sommer 2012 von der Beteiligungsgesellschaft TAP 09 rund um Rudolf Haberleitner übernommen und rund ein Jahr lang unter dem Namen dayli weitergeführt; im Sommer 2013 ging auch dayli pleite. Knapp 3.500 Mitarbeiter - vorwiegend Frauen - verloren ihren Job. Gegen Haberleitner ermittelt auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien. (APA)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL