Teure Ringsperren
© APA/Helmut Fohringer
Bademantel-Demo Sie steht für die „Spaß-Demos” am Ring, die dem Handel massiv schaden: die Bademantel-Streetparade von Madame Tussauds Wien 2014 zu Udo Jürgens’ 80. Geburtstag.
RETAIL Redaktion 07.07.2017

Teure Ringsperren

WK-Studie untersuchte Folgen von Ringsperren für innerstädtischen Einzelhandel im Jahr 2016; Forderung nach fixen Demozonen.

WIEN. „Jetzt haben wir es Schwarz auf Weiß: Die Ring­sperren fügen den Handelsbetrieben in der Innenstadt massiven Schaden zu”, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel, über die Ergebnisse einer Studie der KMU-Forschung Austria (siehe unten).

Bis zu 80% Umsatzrückgang

19 demobedingte Ringsperren entfielen auf einen Samstag. „Damit war im letzten Jahr der Ring jeden dritten Samstag gesperrt”, sagt Peter Voithofer, Direktor der KMU-Forschung Austria, der die Studie präsentierte. 64% der Einzelhandelsgeschäfte verzeichneten Umsatzrückgänge durch Ringsperren in Höhe von fünf Prozent, in Einzelfällen bis 80%, zu vergleichbaren Verkaufs­tagen. Die Tagesumsätze sanken bei Ringsperren im Durchschnitt aller Einzelhandelsgeschäfte um 18%.

Besonders betroffen waren die Standorte „Goldenes U”, Kärntnerviertel, die Seitengassen Graben und Opernviertel.

Arbeitsplätze gefährdet

Die Einzelhändler hatten durch den massiven Rückgang der Kundenfrequenz oft lange Stehzeiten und reagierten darauf mit einer Rücknahme des Personals und mit einem früheren Zusperren der Geschäfte. Durch höhere Umsätze könnten 120 Mitarbeiter in den Geschäften im 1. Bezirk mehr beschäftigt werden.

„So kann es nicht weitergehen. Mit den Ringsperren werden den Geschäftsleuten wichtige umsatzstarke Tage der Woche entzogen”, gibt Rainer Trefelik zu bedenken.
Es sei „weder für die Bewohner, die Wirtschaftstreibenden, noch die Konsumenten in der Innenstadt verständlich, warum jede Meinungskundgebung immer im Shoppingherzen unserer Stadt stattfinden muss”, so der Obmann des Einkaufsstraßenvereins „Kärntnerstraße”, ­Hermann Gmeiner-Wagner. „Jede Ringsperre, verstärkt durch die breite mediale Ankündigung, schadet dem Handel in der City”, pflichtet ihm Marie Béatrice Fröhlich vom Einkaufsstraßenverein „Graben” bei.
Trefelik: „Hier müssen wir zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Daher schlagen wir die Einrichtung von freiwilligen, definierten, fixen Demozonen vor – so wie zum Beispiel beim Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz.” Dort würden, so Trefelik, „die Demonstranten ebenso die volle mediale Aufmerksamkeit erhalten”. (red)

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