Und wer fürchtet sich vor TTIP?
RETAIL 17.03.2015

Und wer fürchtet sich vor TTIP?

Lebensmitteltest Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit konnte in 45% der Nahrungsmittelproben Rückstände von Pestiziden nachweisen

Biobauernverband Bio Austria warnt: TTIP könnte zu Mehreinsatz an Umwelt- und gesundheitsgefährdenden Pestiziden führen.

Wien. Davor, dass Pestizide (das Wort leitet sich vom Lateinischen Begriff „Pestis”, Seuche, ab) in Zukunft zu einem noch manifesteren Problem werden könnten, warnte vor Kurzem der Biobauernverband Bio Austria. Schließlich stünden die Zeichen im Rahmen der Debatten rund um das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP) auf Kompromissfindung. Derzeit existente Vorschriften auf den beiden Kontinenten könnten jeweils auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengestutzt werden, so der Verband, der europäische Standards in Gefahr sieht. TTIP könnte wieder zu einem Mehreinsatz an umwelt- und gesundheitsgefährdenden Pestiziden in der EU führen. „Es besteht die Gefahr, dass die strengen europäischen Bestimmungen z.B. für Konsumentenschutz, Gentechnik und Umweltschutz, aufgeweicht werden”, so Rudolf Vierbauch, Obmann des Bio-bauern-Zusammenschlusses, und verweist auf die Ergebnisse der aktuellen CIEL-Studie (Center for International Environmental Law). Freihandel, so Vierbauch, dürfe nicht auf Kosten des Gemeinwohls gehen; der Verband fordert deshalb strenge Schutzbestimmungen „auf Basis des in Europa geltenden Vorsorgeprinzips in allfälligen Abkommen zu verankern”.

Pestizide könnten Pflanzenschädlinge nicht töten, wenn sie nicht giftig wären. Die Tatsache, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in rund 45% der gezogenen Proben für einen groß angelegten europäischen Lebensmitteltest Rückstände von Pestiziden feststellen konnte, sollte deshalb zu denken geben. Allerdings hätten die Pestizide nur bei etwa 1,5% der Proben die zulässigen Gesundheits-Grenzwerte überschritten, beschwichtigen die Forscher und befinden langfristige Folgen für die Gesundheit der Verbraucher als „unwahrscheinlich”. Untersucht wurden die üblichen Verdächtigen, wie Kopfsalat und Erdbeeren, aber auch Schweinefleisch; etwa 1.200 von insgesamt rund 81.000 der Proben stammten dabei aus Österreich. (dp)

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